McLaren: Mit Red Bull in der Türkei auf Augenhöhe?
McLarens Chef-Renningenieur Phil Prew erklärt, was die neuen Updates bringen, was man vom Türkei-Wochenende erwartet und wie er Ferrari einschätzt
(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr endete der Grand Prix der Türkei mit dem größten McLaren-Triumph der Saison: Lewis Hamilton siegte vor Jenson Button. Ein Doppelsieg, der noch süßer schmeckte, weil sich die beiden Red-Bull-Piloten mit der Stallkollision gegenseitig ihr Rennen zerstört hatten. Auch im Vorjahr drückte McLaren zu Beginn der Europarennen ordentlich aufs Tempo und machte Sebastian Vettel und Mark Webber somit das Leben schwer - das will man dieses Jahr wiederholen.

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Das will McLaren auch in der Türkei sehen: Button und Hamilton vor Vettel
"Ich glaube, dass wir zwischen drei Zehntel und eine halbe Sekunde hinter Red Bull liegen und diese Lücken wollen wir natürlich schließen", sagt Chef-Renningenieur Phil Prew. Schon in der Türkei? "Wir bringen Updates in die Türkei mit, die hoffentlich helfen werden. Wir haben aber während der ersten drei Rennen gesehen, dass der Unterschied zwischen den Autos von Strecke zu Strecke variert. In der Türkei sollte unser Auto aber verhältnismäßig stark sein."
Generalüberholter MP4-26 in der Türkei
Mit dem Aerodynamikpaket in der Türkei wird der MP4-26 generalüberholt - die Truppe aus Woking hat sich nicht auf spezielle Bereiche konzentriert, sondern will den Boliden in seiner Gesamtheit besser machen, wie Prew bestätigt: "Es gab kontinuierliche Verbesserungen in so ziemlich allen Bereichen. Das beginnt bei den Lektionen, die wir im Winter und bei den ersten Rennen gelernt haben und endet bei der fortlaufenden Arbeit, den Umgang mit den Reifen zu verbessern. Natürlich haben wir auch den Wunsch, mehr Abtrieb zu generieren."
Obwohl Red Bull vor allem im Qualifying die Nase deutlich vorne zu haben scheint, will man sich nicht auf die Leistung auf eine schnelle Runde konzentrieren: "Wir wollen die Leistung unseres Autos in allen Bereichen verbessern - im Qualifying und im Rennen."
McLaren hat Ferrari auf der Rechnung
Das Qualifying war bisher auch die große Schwäche der Erzrivalen aus Maranello. Ferrari hat aber laut eigenen Angaben die aerodynamischen Schwächen ausgemerzt und plant nun in der Türkei den Großangriff - im Istanbul Park waren die Roten bisher meist stark unterwegs. Auch Prew hat die "Scuderia" auf der Rechnung: "Wir unterschätzen ihre Leistung nie und es ist uns bewusst, dass sie große Fortschritte machen könnten, sobald sie ein besseres Verständnis für ihr Auto entwickelt haben und es zum Laufen bringen oder das volle Potenzial abrufen können."
Daher blickt McLaren nicht nur nach vorne, sondern auch in den Rückspiegel. "Es gab Zeiten, vor allem im Rennen, da war Ferrari sehr schnell unterwegs", sagt der Brite. "Es ist uns absolut bewusst, dass wir Red Bull jagen, aber auch ein wachsames Auge nach hinten richten müssen, denn Autos wie Ferrari, Mercedes und auch die Renaults haben bereits ein gutes Tempo gezeigt."

