Button: Was McLaren von Brawn unterscheidet

Jenson Button erklärt, was ihn bei seiner Ankunft bei McLaren am meisten überrascht hat und in welchem Punkt die Truppe aus Woking überlegen ist

(Motorsport-Total.com) - Von einer unmöglichen Partnerschaft war bereits die Rede gewesen. Jenson Button und McLaren - das konnte für viele Formel-1-Experten nur schief gehen. Mit Fernando Alonso war dort schon einmal ein Weltmeister mit Teamliebling Lewis Hamilton aneinandergeraten - Button wurde 2010 wegen seiner Entscheidung, zu McLaren zu wechseln, von manchen sogar die Intelligenz abgesprochen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Das McLaren-Team hat Jenson Buttons Erwartungen sogar übertroffen

Doch im Nachhinein stellte sich die Entscheidung des Briten offenbar als richtig heraus. Vor wenigen Tagen gab er sogar bekannt, dass er seine Karriere im Rennstall von Martin Whitmarsh beenden will. Dabei hatte nicht einmal der 31-Jährige selbst geahnt, wie wohl er sich bei McLaren fühlen würde. "Man weiß nie, was einen erwartet, wenn man das Team wechselt", bestätigt er gegenüber 'Autosport'. "Ich hatte es anders erwartet."

McLarens versteckte Identität

Button erklärt, dass er von Brawn zum Rennstall aus Woking gewechselt war, "weil ich wusste, dass sie ein schnelles Auto bauen würden und ich Lewis als Teamkollegen haben wollte." Doch der Truppe haftete stets ein unterkühltes Image an, das laut Button aber nicht den Tatsachen entspricht: "Ich hatte diese Atmosphäre nicht erwartet. Sie haben eine Leidenschaft für das Rennfahren, auch wenn es von außen nicht danach aussieht. Man weiß, dass McLaren schnell ist, aber ich wusste über die menschliche Seite nicht Bescheid."

"Man weiß, dass McLaren schnell ist, aber ich wusste über die menschliche Seite nicht Bescheid." Jenson Button

Dabei ist es genau das, was Button benötigt, um erfolgreich zu sein: "Ich bringe bessere Leistungen, wenn die Atmosphäre gut ist und abgesehen von den Leistungen halte ich mich lieber in einer Umgebung auf, in der die Leute genießen, was sie tun, anstatt nur ihren Job zu machen."

Button: Kein Team geht so sehr auf die Fahrer ein

Vor dem Wechsel zu McLaren fuhr Button sieben Jahre lang für das nunmehrige Mercedes-Team in Brackley. War dort die Atmosphäre nicht mit McLaren vergleichbar? "Ich werde mein letztes Team jetzt nicht abwerten, denn es fühlte sich wie meine Familie an und ich wurde dort erwachsen", hält sich Button mit Kritik zurück, merkt dann aber doch einen Unterschied an: "Hier habe ich das Glück, dass es sofort passiert, wenn ich etwas ändern möchte."

"Die Aussagen der Fahrer sind hier wahrscheinlich wichtiger als bei jedem meiner bisherigen Teams." Jenson Button

Der Brite gibt ein Beispiel aus seiner McLaren-Anfangszeit: "Das Auto wurde für Leute gebaut, die kleiner sind als ich, wir mussten also eine Menge ändern. Doch es passierte so rasch, nach nur wenigen Tagen kamen gleich neue Sitze. Zuerst dachte ich mir, dass sie mir gleich am Anfang zeigen wollen, wozu sie imstande sind, aber es ging so weiter. Sie hören den Fahrern wirklich zu. Die Aussagen der Fahrer sind hier wahrscheinlich wichtiger als bei jedem anderen Rennstall, bei dem ich bis jetzt war."