McLaren-Mercedes könnte aus der Formel 1 aussteigen

McLaren-Teamchef Ron Dennis hat angekündigt, dass er sich unter Umständen vorstellen kann, in eine Konkurrenzserie zu wechseln

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge des leidigen Streits zwischen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und den Automobilherstellern hat McLaren-Mercedes angekündigt, dass man sich durchaus vorstellen kann, ab 2008 an einer Konkurrenzserie teilzunehmen. Zumindest möchte man sich diese Option offen halten, erklärte Teamchef Ron Dennis bei einem Mediengespräch.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Dennis will einen Ausstieg seines Teams aus der Formel 1 nicht ausschließen

McLarens Motorenpartner Mercedes, der Anteile am britisch-deutschen Rennstall hält, ist bekanntlich Mitglied der 'GPWC', die eine Marketingagentur damit beauftragt hat, ab 2008 - also nach dem Auslaufen des bestehenden Concorde Agreements - eine eigene Meisterschaft durchzuführen. Zwar gehen Experten davon aus, dass die Hersteller mit dieser Drohung in erster Linie ihre Verhandlungsposition stärken wollen, auszuschließen ist eine Spaltung der Formel 1 aber nicht.#w1#

Formel 1 hat für Ecclestone trotz allem Vorrang

"Ich hoffe oder wünsche mir, dass unsere Firma die Wahl haben wird, 2008 nicht an der Grand-Prix-Meisterschaft teilzunehmen", sagte er. Alles hänge davon ab, in welcher wirtschaftlichen Situation sich das Team zu dem Zeitpunkt befinden wird, weil man grundsätzlich in der Formel 1 bleiben möchte. Aber: Ändert sich nichts an den Vereinbarungen, wie sie Ecclestone in den vergangenen Jahren durchgesetzt hat, könnte den Teams ein Weggang aufgezwungen werden, so Dennis.

"Wir werden unsere Verpflichtungen bis 2007 erfüllen, aber eines unserer Ziele ist, die Firma in eine Position zu bringen, in der sie eine Wahl hat. Wenn der Status quo für Formel-1-Autos weiter existiert, werden wir 2008 nicht mehr dabei sein. Vielleicht würden wir in anderen Motorsportarten in anderen Teilen der Welt operieren. Wir glauben, dass Transparenz entscheidend ist. Wir glauben, dass Unparteilichkeit entscheidend ist", ergänzte er.

Dass sich die FIA, Ecclestone und Ferrari ohne Konsultierung der restlichen Teams geeinigt haben, ärgert Dennis noch immer: "Ferrari ist ein prächtiges Grand-Prix-Team mit großer Tradition und sie würden definitiv fehlen, ganz egal, wie die Zukunft des Grand-Prix-Sports aussehen mag. Aber sie sollten nicht in eine Position gebracht werden, in der sie Änderungen kontrollieren oder unangemessen hohe Einkünfte verglichen mit den anderen Teams erhalten können."

Hersteller wollen neue Konditionen für das Concorde Agreement

Bekanntlich weigern sich alle Teams außer Ferrari dagegen, das neue Concorde Agreement zu unterschreiben. Hintergrund dieses Boykotts ist, dass Ferrari für sich Sonderkonditionen ausgehandelt hat, die viele nicht länger mittragen wollen. Außerdem stört die Hersteller, dass die FIA in Sachen Reglement immer öfter Alleingänge absolviert. Wichtigster Streitpunkt ist aber die Verteilung der Finanzen, weil nach Auffassung der 'GPWC' die Einnahmen des Sports zu größeren Teilen an die Teams fließen sollten.

"Unabhängig davon, was wir 2008 machen werden, und unabhängig davon, ob es eine Formel-1-Weltmeisterschaft der FIA oder eine Grand-Prix-Meisterschaft ist, wollen wir, dass unsere Grundsatzprinzipien angewendet werden", erklärte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh. "Wir wollen Fairness, Offenheit, eine angemessen handelnde Sporthoheit und den Status als Königsklasse des Motorsports."