Stoddart von den Plänen der Hersteller beeindruckt

Dass es die Automobilhersteller mit einer Konkurrenzserie ernst meinen, weiß seit der gestrigen Präsentation auch der Minardi-Teamchef

(Motorsport-Total.com) - Gestern präsentierten die zur 'GPWC' zusammengeschlossenen Automobilhersteller plus Honda und Toyota im britischen Cliveden allen Formel-1-Teams außer Ferrari ihre Pläne für eine Konkurrenzserie ab 2008. Dabei haben sie einen überaus positiven Eindruck hinterlassen, wie Minardi-Teamchef Paul Stoddart heute bestätigte.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart ist schwer beeindruckt von den Plänen der Automobilhersteller

"Unglaublich professionell und gut durchdacht" sei das Meeting gewesen, so der Australier: "Wir befinden uns gerade am Beginn eines langwierigen Kampfes um die Zukunft der Formel 1. Ich hoffe noch immer auf eine friedliche Lösung. Wenn sich aber das Paket, das uns gestern angeboten worden ist, als machbar herausstellt, dann ist es nur logisch, dass sich die meisten Teams diesen Plänen anschließen werden, denn es ist ein sehr attraktives Paket."#w1#

Hersteller locken mit hoher Beteiligung an den Einnahmen

Mit "sehr attraktiv" meint Stoddart, dass die Einnahmen einer 'GPWC'-Serie zu rund 75 Prozent unter den teilnehmenden Teams aufgeteilt würden, während Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone selbst unter nach oben korrigierten Bedingungen des neuen Concorde Agreements maximal 50 Prozent anbietet. Nur: Niemand weiß, wie hoch die Einnahmen der 'GPWC'-Serie sein würden - und lieber nimmt man 50 Prozent von viel als 75 Prozent von nichts.

Das Grundkonzept, das die Automobilhersteller präsentiert haben, scheint überaus professionell zu sein, dennoch hat Ecclestone einen klaren Startvorteil in diesem Machtkampf, weil er nicht nur mit Ferrari, sondern auch mit fast allen Streckenbetreibern und vielen TV-Anstalten über langfristige Verträge verfügt, die meistens so formuliert sind, dass er selbst alle Zügel in der Hand hält. Die 'GPWC' müsste im Gegensatz dazu bei Null beginnen.

Geld laut Stoddart nicht der wichtigste Faktor

Im Tauziehen um die Gunst der übrig gebliebenen neun Teams geht es aber nicht nur um Geld, wie Stoddart klarstellte: "Für viele, die gestern am Tisch gesessen sind, ist Geld nicht der Hauptbeweggrund. Ein gemeinsamer Führungsstil ist viel wichtiger. Das Versprechen, dass alle Teams gleich behandelt werden sollen und dass man sich das Reglement genau überlegen wird, war auch entscheidend. Aus diesem Meeting sind alle mit dem Gefühl gegangen, dass die Aktien gestiegen sind."

Im Prinzip läuft damit alles auf einen Verhandlungspoker der Teams um eine bessere Position in der Formel 1 von Ecclestone hinaus, denn wie zuletzt immer wieder zu vernehmen war, kann sich kaum jemand ernsthaft vorstellen, an einer reinen Herstellerserie teilzunehmen. Wahrscheinlicher ist, dass hinter dem Vorhang einer Konkurrenzserie eine Verhandlungsbasis erstellt wird, die Hersteller und Teams gleichermaßen als Grundlage für die Formel 1 ab 2008 durchsetzen wollen.