Marussia mit Hochgefühl nach Monza

Noch immer kreist die Qualifikation von Belgien bei Marussia in den Köpfen - Der Aufwind soll beim Saisonendspurt helfen, angefangen beim Europafinale in Monza

(Motorsport-Total.com) - Nach dem erfreulichen Wochenende in Belgien steht für die Marussia-Mannschaft wieder der Alltag in Monza an. Gegen ein ähnliches Erlebnis wie im Qualifying von Spa, wo man mit beiden Autos in Q2 einzog, hätte die Truppe von John Booth sicherlich nichts einzuwenden. Doch davon kann man wohl erst einmal nicht ausgehen. Vielmehr soll das Europafinale dazu genutzt werden, um sich Caterham in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft weiter vom Leib zu halten und den zehnten Platz zu behalten.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi, Charles Pic

Marussia will in Monza den nächsten Angriff von Caterham abwehren Zoom

Doch während es für das Team an sich um solch ein theoretisches Ziel geht, ist Monza für die Fahrer mehr als nur ein Rennen wie jedes andere. "Mein erstes Formel-1-Rennen in Monza wird mit Sicherheit einer der großartigsten Momente meiner Debütsaison werden", freut sich Jules Bianchi schon auf das Wochenende. Der Franzose hat mit seiner Ferrari-Verbindung natürlich noch eine Extrakomponente im Gepäck, die das Tifosi-Heimrennen für ihn so besonders macht.

Natürlich kennt der Rookie den Kurs in Italien schon aus dem Training im vergangenen Jahr, wo er für Force India ins Lenkrad greifen konnte. Zudem war er auch in anderen Serien wie der GP2 schon auf der schnellen Rennstrecke unterwegs. "Ich weiß, was für ein besonderer Kurs das ist", schwärmt er und kann gar nicht damit aufhören: "Es ist mehr als das. Es sind die Atmosphäre, die Fans und die Geschichte, die mit Monza verknüpft sind, die es so fantastisch macht."

Bianchi freut sich auf Tifosi

"Ich habe auch eine gute Verbindung zu den Fans, und in diesem Jahr wird es schön sein, ihre Unterstützung im Rennen zu genießen", fügt Bianchi an und erinnert sich gerne noch einmal an vor zwei Wochen zurück: "Wir hatten ein sehr positives Qualifying in Spa, das uns allen einen großen Schub gegeben hat. Aber der Sonntag hat uns gezeigt, wie hart es ist, die Möglichkeiten auch festzuhalten, die wir uns selbst schaffen."

"Die verbleibenden Rennen werden eine harte Herausforderung für uns sein, aber wir wissen, was wir zu tun haben", gibt sich der Franzose kämpferisch und zeigt, dass auch das ganze Team so gestimmt ist: "Hinter den Kulissen arbeiten wir hart, um alles zu finden, was es im aktuellen Paket zu finden gibt", so der 24-Jährige, der derzeit noch bester Pilot der Hinterbänklerteams ist, und so den wichtigen zehnten Platz in den Händen hält.


Fotos: Marussia, Großer Preis von Belgien, Samstag


Den hätte auch gerne sein Teamkollege Max Chilton, doch der Rookie befindet sich noch voll in der Lernphase - auch wenn der Italien-Grand-Prix schon sein mittlerweile zwölftes Rennen ist. "Es ist schwer zu glauben, dass Monza das Ende der Europarennen in meiner Debütsaison darstellt", sagt der junge Brite, "und ich erwarte, dass die Überseerennen ebenfalls wie im Flug vorbeigehen." Vor einem Jahr stand Chilton nämlich gerade vor seinem vorletzten GP2-Wochenende - sein Freitagsdebüt mit Marussia folgte sogar erst ein paar Wochen später.

Chilton robbt sich näher ran

In Belgien vor knapp zwei Wochen folgte der letzte Schritt bisher: der erstmalige Einzug in Q2. "In Spa hatten wir einen sehr zufriedenstellenden Aufstieg in Q2, im Rennen war es aber wieder hart. Persönlich komme ich aber näher und näher zu meinem erklärten Ziel - besonders in Sachen Qualifying-Pace. Ich möchte das Momentum in Monza und jedem verbleibenden Rennen behalten, jetzt wo ich mehr Erfahrung habe."

Max Chilton

Am Samstag war in der Marussia-Box Freude angesagt Zoom

"Ich freue mich wirklich, mit einem Formel-1-Auto in Monza Rennen zu fahren", ergänzt Chilton. "Ich weiß aus vorherigen Serien, dass Monza in vielerlei Hinsicht ein aufregendes Rennen ist - und mit seinem Highspeed-/Low-Downforce-Charakter ein ziemlich spezieller Kurs. Auch wenn es schön wäre, unsere Qualiyfing-Performance von Spa zu wiederholen, verstehen wir, wie hart wir arbeiten müssen, um das Beste aus unserem Paket zu machen. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass unsere strategischen Entscheidungen die richtigen sind, wenn die Möglichkeit anklopft."

Um Caterham auf Distanz zu halten, hat Marussia ein paar mechanische Entwicklungen mit nach Italien gebracht. "Wir kombinieren diese mit den existierenden Teilen, um den Anforderungen auf dem Kurs mit dem niedrigsten Abtriebslevel gerecht zu werden", erklärt Teamchef John Booth. "Die Strecke ist ein echter Klassiker und es ist daher nicht überraschend, dass wir einer der größten Kontingente an Gästen in diesem Jahr haben, die uns begleiten."