Keine Paydriver bei Force India: "Sendet falsches Signal"

Vijay Mallya betont, dass sein Team auch in Zukunft ohne Bezahlfahrer auskommen wird, stattdessen setzt er weiter auf Talent - Gute Nachrichten für James Calado?

(Motorsport-Total.com) - Als Vijay Mallya Ende 2007 das Spyker-Team übernahm, war die Truppe am Ende des Feldes zu finden. Mit der Übergabe des Zepters an den Inder begann auch der Aufschwung des ehemaligen Jordan-Teams. Stetig konnte man sich steigern - und das war auch ein Verdienst der Fahrer. Denn während andere Mittel- und Hinterfeldteams auf Bezahlfahrer setzten, holte sich Mallya gleich große Namen ins Boot. Neben dem aufstrebenden Talent Adrian Sutil konnte man überraschend Routinier Giancarlo Fisichella nach Silverstone locken.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya berät sich in der Fahrerwahl immer mit seinem Team Zoom

Auch wenn es in den vergangenen Jahren immer wieder Gerüchte um finanzielle Probleme bei Mallyas Fluglinie Kingfisher gab, hielt der Inder an seiner Politik fest, keine Bezahlfahrer anzustellen. Er verzichtete auf die einheimischen Narain Karthikeyan und Karun Chandhok, und setzte stattdessen auf die Piloten, die sich bei ihm als dritter Fahrer bewährt haben: Vitantonio Liuzzi, Paul di Resta und Nico Hülkenberg.

Mit James Calado wartet seit neustem nun ein weiteres Talent auf den Sprung in die Königsklasse. Der Brite scheint gute Karten zu besitzen, denn Mallya will auch in Zukunft seinen Weg gehen. "Es sendet dem Team ein falsches Signal, wenn man Bezahlfahrer nimmt", erklärt der Teamchef gegenüber 'Autosport'. Darum konsultiert er lieber seine Ingenieure und seinen Technikchef, wenn es um die Anstellung von Fahrern geht.

"Ich möchte nicht, dass sie fühlen, dass ihr Einsatz für ein wettbewerbsfähiges Auto dadurch geschmälert wird, weil ich einen Fahrer ausgewählt habe, der nicht der beste verfügbare war", so der 57-Jährige. Unter anderem deswegen entschied man sich vor dieser Saison auch dafür, Adrian Sutil wieder im Team zu integrieren. "Die wichtigen Techniker haben gesagt: 'Lasst uns ihn nehmen'", erklärt Mallya, warum seine Wahl letzten Endes auf den Deutschen gefallen war - und nicht auf Jules Bianchi.

James Calado

Setzt James Calado im kommenden Jahr den Helm für Force India auf? Zoom

Für 2014 ist die Entscheidung noch nicht gefallen, doch eine Abkehr von seiner Taktik kommt für den Inder nicht in Frage: "Ich habe immer Fahrer mit Talent genommen, und diese Strategie wird beibehalten", stellt er klar. Adrian Sutil könnte darum wohl gute Chancen besitzen, sollte er kein besseres Cockpit finden, denn auch der Deutsche betonte unlängst, dass er zuerst mit Vijay Mallya sprechen werde.

Ein Fragezeichen steht hinter Paul di Resta. Der Schotte hatte sich immer wieder über verschiedene Dinge beschwert und wird ebenfalls mit anderen Cockpits in Verbindung gebracht. Sollte der ehemalige DTM-Champion wechseln, könnte James Calado bereitstehen, der mit Einsätzen im Freien Training auf die Formel 1 vorbereitet werden soll. "Wir waren sehr beeindruckt von ihm", lobt Mallya den Neuzugang. "Er war die Nummer eins auf meiner Liste", erklärt er in Bezug auf die Testfahrerrolle. Vielleicht könnte sich diese Aussage schon bald auf eine Ebene höher beziehen.