Force India: (Fast) wie einst Fisichella...
Beinahe wäre Force India im Qualifying die erneute Sensation gelungen: Nicht nur Vijay Mallya war sich der Pole-Position schon sicher, doch dann...
(Motorsport-Total.com) - Spa und Force India - das passt einfach. Schon 2009 war es die Ardennen-Piste, auf der Giancarlo Fisichella sensationell die bisher einzige Pole-Position des Teams unter Dach und Fach brachte. Vier Jahre später sah es lange Zeit so aus, als könnte auch Paul di Resta dieses Kunststück vollbringen, doch am Ende kostete ihn der schwächer werdende Regen dieses besondere Gefühl. Auch Teamchef Vijay Mallya fühlte sich kurz an den größten Erfolg der Teamgeschichte zurückerinnert.

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Trotz der verpassten Pole-Position konnte Paul di Resta mit der Qualifikation gut leben Zoom
"Es schien so, als wäre ein weiteres Wunder möglich", meint der Inder gegenüber 'formula1.com'. "Heute war ich mir fast sicher, dass es zum zweiten Mal passieren würde", konnte der Teamchef die Pole-Position quasi schon schmecken, riechen und anfassen. Denn Force India hatte die taktischen Trümpfe eigentlich in der eigenen Hand. Als einziges Team schickte man seinen Fahrer schon von Beginn an in Q3 auf Intermediates raus.
Bis die anderen Piloten gemerkt hatten, dass es auf nasser werdender Strecke schon zu feucht für Slickreifen war, setzte di Resta die erste Messlatte. Da sich die Bedingungen zu verschlechtern schienen, sah alles nach einer sicheren Pole für den Schotten aus. Lediglich Nico Rosberg kam bis auf eine halbe Sekunde an den Force-India-Piloten heran. "Das war eine coole Entscheidung", zollt der Mercedes-Pilot seinem Kollegen Respekt. Doch von der Box aus musste di Resta dann zuschauen, wie ein Pilot nach dem anderen in allerletzter Sekunde noch an ihm vorbeizog. Der Regen hatte das Team doch noch im Stich gelassen.
Mallya auch mit Platz fünf zufrieden
"Das ist die Aufregung und Unvorhersehbarkeit der Formel 1. Jeder richtige Racer weiß das", nimmt es Mallya sportlich. Er möchte lieber die positiven Seiten herausstellen. "Ich denke, wir sollten stolz sein, uns auf dieser Strecke auf Platz fünf qualifiziert zu haben." Die Chancen auf den heißersehnten Podestplatz sind somit wieder einmal greifbar - besonders, wenn der Wettergott morgen erneut mitspielt. "Es könnte schon morgen im Rennen passieren", gibt sich der Teamchef hoffnungsvoll.
Der fünfte Platz war auf jeden Fall schon einmal ein Fingerzeig, auch wenn der ganz große Wurf am Ende ausblieb. Eine Pole für Force India wäre ungefähr genauso sensationell gewesen, wie das Weiterkommen von Giedo van der Garde, Jules Bianchi und Max Chilton in Q1. Auch die Hinterbänkler setzten mit einer konträren Reifenstrategie alles auf eine Karte - und gewannen. Das ist für McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh eigentlich auch schon das ganze Geheimnis.
"Man muss bedenken: Sie wären wahrscheinlich eh am Ende von Q3 gelandet", urteilt der Brite, dass der Schritt von Force India eigentlich logisch gewesen sei. "Das ist bei uns etwas anders", stimmt Nico Rosberg zu, der bei Pole-Favorit Mercedes nicht unbedingt zur Risikostrategie greifen würde - im Force India allerdings schon. "Sie sind in einer Position, in der sie ein bisschen Risiko eingehen müssen und das auch tun können", so der Deutsche.
Hülkenberg fiebert am Monitor
"Sonst wäre halt Platz neun drin gewesen. So hatten sie eine Chance auf Platz eins." Lange Zeit sah es auch danach aus, als ob die Chance Realität wird. Der schon ausgeschiedene Nico Hülkenberg fieberte mit seinem ehemaligen Team am Monitor mit. "Da habe ich gedacht, di Resta hat das Ding jetzt auf Pole, und dann: Wahnsinn wie schnell die Strecke wieder abgetrocknet ist. Irre", kann er die Geschehnisse immer noch nicht so recht glauben.

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Giancarlo Fisichella gelang vor vier Jahren die Sensation Zoom
Dass am Ende sogar noch vier Fahrer vor dem Schotten klassiert waren, hat den Sauber-Piloten wirklich überrascht. "Ich habe gedacht: 'Unmöglich. Die können sich 'nen Wolf fahren.' Aber Spa ist eben verrückt. Es war ja noch über eine Sekunde. Wahnsinn." Auch Martin Whitmarsh hatte Q3 eigentlich diesbezüglich schon abgehakt. "Die meisten von uns haben wahrscheinlich gedacht, die Pole-Position gehört ihnen. Der Regen wurde ja immer stärker."
Doch für Force India leider zu kurz: "Ich war überrascht, dass es am Ende immer weiter abtrocknete. Das hatte ich so nicht erwartet", kann es auch der McLaren-Teamchef kaum glauben, dass beim Team von Vijay Mallya nicht die "2" hinter dem Wort Pole-Positions auftaucht. Aber vielleicht hat Paul di Resta morgen im Rennen ja die Chance, seine persönliche Force-India-Sternstunde nachzuholen. Giancarlo Fisichella hat es 2009 mit dem zweiten Platz ja vorgemacht...

