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Marko: Wir haben bessere Fahrer als Vergne

Red-Bull-Berater Helmut Marko spricht über die Schicksale der Red-Bull-Nachwuchspiloten Jean-Eric Vergne, Max Verstappen und Carlos Sainz Junior

(Motorsport-Total.com) - Es war eine kleine Sensation, als am Montagabend Max Verstappen neben Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko in einer Fernsehsendung auf 'ServusTV' Platz nahm. Zumindest für die Formel-1-Gemeinde, denn der Toro-Rosso-Deal war schon längere Zeit in trockenen Tüchern.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko sucht nach den größten Talenten für das Red-Bull-Team Zoom

"Ich habe mit Verstappen schon vor langem gesprochen. Er hat sich letztlich für uns entscheiden", schildert Marko die Ereignisse exklusiv gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es war wohl das gute Gefühl, weil wir über Jahre ein erfolgreiches Juniorteam führen. Wir haben bewiesen, dass wir immer wieder junge Leute an die Spitze heranführen. Es war von unserer Seite kein finanzielles Wettbieten."

Auf die Frage, ob die modernen Autos den Einstieg in die Formel 1 erleichtern und so optimal für Verstappen sind, meint der Österreicher: "Optimal würde ich nicht sagen, aber die Autos sind einfacher zu fahren. Sie sind vom Physischen deutlich angenehmer. Es gibt sehr viele Fahrhilfen." Er fügt hinzu: "Es werden dem Fahrer viele Sachen abgenommen, die früher viel Routine verlangt haben."

Marko sucht die Toptalente

Ganz realistisch und nüchtern betrachtet er den Abgang von Jean-Eric Vergne beim Toro-Rosso-Team und die Zukunft des Franzosen. "Er muss sich selbst drum kümmern. Er hat drei tolle Jahre bei Toro Rosso gehabt. Wir haben es deshalb so früh bekanntgegeben, damit er in den verbleibenden Rennen sein Potenzial aufzeigen kann."

"Wir sind nicht unzufrieden mit ihm, aber wir haben ein Juniorteam, das die absoluten Toptalente herausfiltert. Jean-Eric Vergne ist sicherlich ein guter Formel-1-Fahrer, aber wir haben eben bessere", so Marko. Ursprünglich wurde im Fahrerlager über eine Verpflichtung des Spaniers Carlos Sainz Junior gemunkelt, der gleich wie Verstappen dem Red-Bull-Nachwuchskader angehört.

Dazu hält sich Marko bedeckt: "Schritt für Schritt. Jetzt haben wir mal die Toro-Rosso-Seite gehabt, nun schauen wir uns die nächsten Sachen an." Landsmann Fernando Alonso hat fest an eine Verpflichtung von Sainz Junior geglaubt: "Er wird sicherlich früher oder später in der Formel 1 dabei sein, denn er hat das Talent und die richtige Einstellung."

Vergne: Kein Einzelschicksal

"Er ist 19 Jahre alt, was inzwischen ja schon als alt angesehen wird. Wie so viele Leute dachte auch ich, dass er für die kommende Saison ein Cockpit bei Toro Rosso bekommen könnte." Max Verstappen selbst gibt an, keinen Kontakt mit dem Spanier zu pflegen: "Nein, ich konzentriere mich auf das, was ich tue. Wir hatten auch vorher keinen Kontakt, denn ich bin ja noch nicht lange im Red-Bull-Programm. Ich habe seine Telefonnummer gar nicht."

Das Schicksal von Jean-Eric Vergne und Carlos Sainz Junior teilen schon mehrere ehemalige Red-Bull-Nachwuchspiloten. Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo sind die einzigen, die den Aufstieg in das Schwesterteam Red Bull geschafften haben und dort erfolgreich sind.

Für Jaime Alguersuari, der nun in der neuen Formel-E-Serie fährt, und Sebastian Buemi, der bei den 24 Stunden von Le Mans am Start war und ebenfalls Formel-E fährt, war die Reise in der Formel 1 bei Toro Rosso zu Ende. Auch Scott Speed, Vitantonio Liuzzi und Sebastien Bourdais konnten nicht überzeugen.