Vettel in der Motorenkrise: Bald hagelt es Strafen

Für das Rennen in Spa kann Sebastian Vettel noch auf den Budapest-Motor zurückgreifen - Laut Renault-Motorenchef Remi Taffin wird es aber eng

(Motorsport-Total.com) - Das Pech hat Sebastian Vettel auch nach der Formel-1-Sommerpause nicht verlassen. Mit Zylinder-Problemen an einem brandneuen Motor musste der viermalige Weltmeister im ersten Freien Training für den Grand Prix von Belgien schon nach wenigen Runden aufgeben und verpasste die Nachmittagseinheit gar ganz. Der Motor musste gewechselt werden, und eine Strafversetzung rückt immer näher.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Viele Ersatzteile bleiben Sebastian Vettel bis zur erste Strafversetzung nicht mehr Zoom

Die fünf Antriebseinheiten (mit je sechs verschiedenen Modulen), die in dieser Saison straffrei eingesetzt werden dürfen, gehen Red Bull beim Auto mit der Startnummer 1 langsam aus. Für das Rennen in Spa ist Vettel einer Strafversetzung, die es für jedes zusätzliche Teil gibt, aber noch einmal von der Schippe gesprungen.

"Er hatte heute Morgen einen frischen Motor und wir bekamen damit technische Probleme", erklärt Renault-Motorenchef Remi Taffin das Vettel-Dilemma. "Einer der Zylinder hat uns Power gekostet, was zu Fehlzündungen führte. Wir mussten deswegen unglücklicherweise zu einem alten Motor zurückkehren."

Der Umbau kostete Zeit, sodass Vettel das zweite Freie Training verpasste. Glücklicherweise mussten aber keine neuen Teile verbaut werden. "Es war okay, da es ein Ersatzmotor war, der zuvor schon Budapest eingesetzt worden war", so Taffin. "Er wird nun auch am Samstag und Sonntag eingesetzt werden, denn die Zeit ist immer knapp bemessen und da kann man nicht allzu viele Untersuchungen anstellen. Deswegen werden wir die sichere Variante wählen. Für diesen Motor sollte es kein Problem sein, noch einmal eingesetzt zu werden."

Vettels Antriebseinheiten-Verbrauch steht derzeit bei vier Verbrennungsmotoren, vier Turboladern, vier Motorgeneratoren Kinetik (MGU-K), vier Motorgeneratoren Wärme (MGU-H), vier Steuerungselektronik-Elementen und zwei Energiespeichern. Laut Taffin wird in naher Zukunft wohl vor allem der Verbrennungsmotor zum Problem werden. Schon beim Rennen in Monza könnte dabei ein sechstes Aggregat vonnöten sein. Irgendwann in dieser Saison wird es aber auf jeden Fall so weit sein.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Belgien, Freitag


Darüber, dass die motorenbedingten Probleme häufiger bei Vettel als bei Teamkollege Ricciardo auftreten, macht sich Taffin allerdings keine Gedanken. "Was ihn angeht, ist es wohl Pech", so der Motorenchef. "Was aber uns angeht, müssen wir daran arbeiten. Ich verlasse mich nicht aufs Glück. Wenn es ein Problem gibt, müssen wir das lösen und sicherstellen, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Wir würden nie behaupten, dass es Pech wäre. Es war ein frischer Motor, der auch in Daniels Auto hätte eingesetzt werden können."