Mansell: "Ich stehe unter Schock"
Nigel Mansell betrachtet Indianapolis als Tiefschlag: "Es war, als würde man zusehen, wie jemand in aller Öffentlichkeit Selbstmord begeht"
(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell beschreibt in seiner Kolumne in der 'Daily Mail' eindrücklich sein Erleben des verpatzten US-Grand-Prix' vom Wochenende. Deutlich wird, dass er die Vorkommnisse als derben Tiefschlag für den Rennsport an sich verbucht. Es spiele keine Rolle, welches Geschäft man ausübt, so Mansell, die Zufriedenheit der Kunden stehe immer an erster Stelle.

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Nigel Mansell ist über die Geschehnisse des Wochenendes schockiert
"Ich stehe unter Schock", so der Weltmeister von 1992, "ich bin angewidert, tieftraurig und wütend darüber, dass der Sport, den ich liebe, so in Unordnung geraten ist. Es war, ehrlich gesagt, ein schlechter Scherz. Obwohl ich schon lange nicht mehr fahre und obwohl ich 4.000 Meilen weit weg war, fühlte ich mich durch die Geschehnisse gedemütigt und beschämt. Es war, als würde man zusehen, wie jemand in aller Öffentlichkeit Selbstmord begeht."#w1#
Zum gegenwärtigen Streit um die Schuldfrage meint der Engländer: "Man kann Michelin nicht beschuldigen. Es war mutig von ihnen, ihre Bedenken in Bezug auf ihre Reifen zu erklären und den Teams entsprechende Anweisungen zu geben. Auch den Rennställen kann man nicht wirklich die Schuld geben. Sie mussten auf diese Anweisung reagieren und durften die Sicherheit ihrer Fahrer nicht aufs Spiel setzen."
Er selbst hat während seiner aktiven Zeit einiges an Erfahrungen mit ähnlichen Problemen gemacht. "Während meiner Karriere hatte ich einige spektakuläre Reifendefekte. Einer davon stahl mir einen Weltmeistertitel, und dennoch habe ich keine Kritik an Goodyear, die uns damals belieferten, geübt", so Mansell, der beim Grand Prix von Australien des Jahres 1986 durch einen Reifenschaden in Adelaide seinen Titel an Alain Prost verlor.
Auch Mansell zählt sich zu den Befürwortern der schnellen und unbürokratischen Schikanen-Lösung, die das Blatt noch hätte wenden können, die aber, wie alle anderen Lösungsmöglichkeiten, letztendlich nicht ergriffen wurde. "Man tut, was immer nötig ist, um das Rennen auszutragen. Es hätte ein Kompromiss gefunden werden müssen. Dieser Kompromiss wäre gewesen, eine Schikane in der besagten Kurve zu installieren. Einfach und effektiv", findet der 51-Jährige.
"Im Moment gibt es verschiedene politische Sparten in der Formel 1", fährt er schließlich fort, "es gibt Gezänk zwischen der Mehrheit der Teams und der FIA, aber irgendwer muss die Streithähne zur Vernunft bringen. In der Formel 1 muss wieder Einigkeit herrschen, bevor der Imageschaden zu gewaltig wird."

