Mallya: "Ich bin hier der Boss!"
Force-India-Besitzer Vijay Mallya zur Rolle von Teamchef Colin Kolles und den Gerüchten um hausinternen Krach: "Es mag Meinungsverschiedenheiten geben"
(Motorsport-Total.com) - Steht Force India am Rand eines gefährlichen Strudels? Die neue Mannschaft des indischen Milliardärs Vijay Mallya hat im Verlauf der bisherigen Saison noch keines seiner Ziele erreicht. Weder konnte man einen WM-Punkt verbuchen, noch schaffte es einer der beiden Einsatzpiloten bisher ins zweite Qualifying-Segment. Vor wenigen Tagen wurden Stimmen laut, die von einem hausinternen Streit zwischen Teamchef Colin Kolles und dem Technikleiter Mike Gascoyne sprachen. Die Gefahr: Man droht langsam noch langsamer zu werden. Disharmonie als Spaß- und Fahrzeugbremse.

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Mallya und Teamchef Kolles: Harmonie zwischen Chef und seinem Angestellten?
"Leider brodelt im Formel-1-Fahrerlager weiter die Gerüchteküche", sagte Mallya gegenüber der Agentur 'Reuters'. Er stellte klar: "Ja, es mag Meinungsverschiedenheiten bei uns geben, aber diese Differenzen begannen schon vor meinem Einsteig ins Team. Unterschiedliche Meinungen können auch gesund sein. Sie müssen nicht zwangsläufig negativ sein. Sollte es diese Dispute geben, darf man das nicht überbewerten", sagte der Milliardär, der das ehemalige Spyker-Team Ende 2007 übernommen hatte.#w1#
Die jüngsten Gerüchte hatten seine Führungsqualitäten in Frage gestellt. Ganz nach dem Motto: Ist die Katze (Mallya) aus dem Haus, tanzen die Mäuse (Kolles und Gascoyne) auf dem Tisch. "Jeder weiß, dass ich der Boss bin und ich die Entscheidungen treffe", stellte der Besitzer von unter anderem einer Airline und einer erfolgreichen Brauerei klar. Über Teamchef Kolles sagte er: "Teamchef ist eine sehr allgemeine Bezeichnung. Solche Titel spiegeln nur bedingt den Job wider. Man könnte meinen, dass ein Teamchef alle Strippen zieht und frei nach seinen Vorstellungen handeln könnte."
"Das ist absolut nicht so. Ich bin Vorstandsvorsitzender und Management-Direktor der Firma und auch des Teams, so gesehen könnte ich also der Teamchef sein. Colin erfüllt eine Rolle, die ich ihm gegeben habe und er muss mir gegenüber Rechenschaft ablegen", so Mallya. Die Worte des Besitzers klingen wie eine Standpauke für das leitende Personal - und das in aller Öffentlichkeit. Das indische Schwergewicht legte nach: "Er tut, was ich ihm sage. Ich treffe letztlich die Entscheidungen."
In den vergangenen Wochen hatte man Mallya im Rahmen weiterer Gerüchte unterstellt, dass er mit seinem Investment in der Formel 1 hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet sei. Aber auch dies wies der 52-Jährige als "absoluten Blödsinn" zurück. "Ich habe keinen einzigen Cent bereut. Ich bin nun seit zwölf Jahren in der Formel 1. Ich hatte keine Illusionen. Ich war Sponsor bei Toyota und kannte deren Budget und ich war Sponsor bei Renault und kannte auch deren Budget. Ich bin es mit offenen Augen angegangen. Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht gewusst hätte, was mich erwartet."

