Maldonado: "Von Rubens kann ich mir einiges abschauen"
Formel-1-Neuling Pastor Maldonado spricht im Interview über sein bevorstehendes Debüt in der "Königsklasse" und seine Erwartungen an die Saison
(Motorsport-Total.com) - Für Pastor Maldonado geht in diesem Jahr ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Der aus Venezuela stammende Rennfahrer hat das zweite Williams-Cockpit ergattert und fährt 2011 an der Seite von Rubens Barrichello in der Formel 1. Vor seinem Debüt als Grand-Prix-Pilot nimmt der 26-Jährige noch einmal ausführlich Stellung zur vor ihm liegenden Herausforderung, welche sein Engagement in der "Königsklasse" mit sich bringt: Maldonado hat es auf Punkte abgesehen.

© xpb.cc
Pastor Maldonado steht vor seinem ersten Formel-1-Rennen als Williams-Fahrer
Frage: "Pastor, was bedeutet es für dich und die Menschen in Venezuela, dass du nun mit dem Williams-Team in die Formel 1 aufsteigst?"
Pastor Maldonado: "Es stellt eine große Chance für uns dar. Nach fast 30 Jahren ist es natürlich großartig für Venezuela, endlich wieder einen Fahrer in der Formel 1 zu haben. Das sind tolle Nachrichten. Wie ich feststellen durfte, werden wir von einer Vielzahl an Fans unterstützt, sowohl junge als auch ältere Leute halten zu uns."
Frage: "Was hast du dir für 2011 zum Ziel gesetzt?"
Maldonado: "Ich möchte bei möglichst vielen Rennen in die Punkte fahren. Hoffentlich gelingt mir das. Außerdem will ich mich von Rennen zu Rennen verbessern und richtig konkurrenzfähig sein. Ich möchte das Beste aus dem Auto herausholen."
"Seitdem ich im vergangenen Jahr das erste Mal für das Williams-Team fahren durfte, fühle ich mich weitaus zuversichtlicher. Ich konnte viele Kilometer mit dem Fahrzeug zurücklegen und Erfahrungen mit dem Team sammeln. Ich muss mich noch weiter verbessern, bin aber ein schneller Lerner."¿pbvin|512|3539|inside|0|1pb¿
Barrichello als Vorbild und Ratgeber
Frage: "Der erfahrenste Formel-1-Pilot aller Zeiten ist dein Teamkollege. Wie nützlich ist es, einen Stallgefährten wie Rubens Barrichello zu haben, von dessen Wissen man profitieren kann?"
Maldonado: "Es ist klasse, neben Rubens anzutreten. Er hat so viel Erfahrung."
"Das kann schon einen Unterschied ausmachen - vor allem beim Saisonbeginn. Im Moment muss ich nämlich einfach nur sehr viel lernen. Von Rubens kann ich mir so einiges abschauen. Das betrifft zum Beispiel den Fahrstil oder auch das Setup des Rennwagens. Rubens ist sehr professionell und weiß, wovon er spricht."
Frage: "Im vergangenen Jahr warst du der Titelträger in der GP2-Serie. Was sind die Unterschiede zwischen GP2 und Formel 1? Wie gut wird man in dieser Meisterschaft auf die Formel 1 vorbereitet?"
Maldonado: "Der erste Unterschied ist die Logistik des Teams. In der GP2 tritt man in einem kleinen Team von etwa 20 Leuten an."
"In der Formel 1 ist die Mannschaft eines Rennstalls deutlich größer. Der zweite große Unterschied ist das Auto. Man hat einfach deutlich mehr zu tun im Cockpit, wohingegen die GP2 da recht simpel gehalten ist. In der Formel 1 verfügen die Autos über mehr Motorleistung und eine bessere Bremskraft. Mein Fahrstil ist aber recht ähnlich, was mir eine große Hilfe war."
"Die GP2 ist definitiv eine gute Vorbereitung auf die Formel 1. Dort hatte ich die Möglichkeit, einige Strecken kennen zu lernen. Außerdem handelt es sich um eine sehr konkurrenzfähige Serie. Indem man gegen talentierte Fahrer antritt, kann man vieles lernen. Danach ist man bereit für den Sprung in die Formel 1."
Vieles ist neu für den Debütanten
Frage: "In Abu Dhabi durftest du den FW32 aus dem vergangenen Jahr ausprobieren, der eine lange Entwicklungszeit hinter sich hatte. Wie fühlte es sich danach an, den neuen Williams auszuprobieren?"
Maldonado: "Es ist ein bisschen anders, wenn man bei Null beginnt."
"Im vergangenen Jahr konnte ich mich vollkommen auf mich selbst konzentrieren und darauf, meine Rundenzeiten zu verbessern. Nun müssen wir noch enger zusammen arbeiten, um das Auto weiterzuentwickeln. Die Aufgabenliste ist also deutlich umfangreicher. Ich habe aber eine gute Beziehung zu meinen Ingenieuren und die Stimmung im Team ist klasse."
Frage: "Wie ist es um deine Fitness bestellt?"
Maldonado: "Wenn du nur immer weiter trainierst, kannst du deine Fitness kontinuierlich steigern. Ich laufe sehr viel und verbesserte zudem meine Ernährung. Ich bin jetzt ein bisschen leichter und das kommt dem Team zugute. Hoffentlich ist mir das im Saisonverlauf eine Hilfe."
Frage: "Wie fühlst du dich vor deinem ersten Rennen in der Formel 1?"
Maldonado: "Das wird eine sehr aufregende Geschichte für mich. Ich fahre nun schon seit vielen Jahren Rennen und habe lange darauf gewartet, in die Formel 1 zu gelangen."
"In Melbourne in der Startaufstellung zu stehen, wird einfach großartig sein. Ich werde versuchen, diesen Grand Prix wie jedes andere Rennen auch anzugehen. Mein Ziel ist, die Zielflagge zu sehen. Wenn alles gut läuft, sehe ich keinen Grund, weshalb wir nicht auch Punkte holen sollten."

