McLaren kopiert in letzter Sekunde Red-Bull-Auspuff

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat sich verzettelt. Daran besteht kein Zweifel mehr. Beim Versuch, Red Bull 2011 zu übertrumpfen, setzte die Truppe von Martin Whitmarsh auf ein revolutionäres Auspuffsystem, das den Testwinter zum Alptraum werden ließ. McLaren stieg mit dem neuen MP4-26 ohnehin schon verspätet in die Testfahrten ein, durch Probleme mit der Überhitzung des System verbrachte man zusätzliche wertvolle Zeit an der Box.

© xpb.cc

McLaren war bei den Tests zu ambitioniert und muss nun die Folgen tragen

Bevor es zu spät war, hat der Teamchef das revolutionäre Projekt nun gestoppt, wie 'auto motor und sport' berichtet. "Der Ansatz ist richtig, aber das Projekt war einfach zu ambitioniert", gibt Whitmarsh gegenüber der deutschen Fachpublikation zu. "Wir haben zuviel Zeit mit Problemen verschenkt. Deshalb habe ich entschieden, dass wir uns für den Saisonbeginn auf eine Lösung konzentrieren, die sicher funktioniert."

In Barcelona setzte man beim Testfinale noch auf eine konservative Lösung, bei der der Auspuff auf das Diffusordach bläst - kein Wunder, dass die Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button über mangelnden Grip klagten. In der Zwischenzeit arbeitete man in der Fabrik fieberhaft an einer neuen Lösung für den Saisonauftakt.

Beim neuen Auspuff hat man sich das Red-Bull-System zum Vorbild genommen: Der Auspuff bläst so nahe wie möglich an den Hinterreifen, der Luftstrom wird somit unter den Unterboden in den Diffusor geleitet. Hamilton gibt sich am Donnerstag optimistisch: "Wir erwarten kein Wunder, aber hoffentlich sorgt der neue Auspuff und der neue Unterboden für etwas mehr Abtrieb im Heck." Angeblich bringt der neue Auspuff eine Sekunde. Hamilton hofft, dass man in Melbourne nicht mehr als acht Zehntel Rückstand auf die Spitze hat - das kann man aufholen. Ist er aber größer, rückt der WM-Titel schon beim ersten Rennen in weite Ferne.