McLaren: Hoffen auf das Upgrade

Nach den miserablen Tests setzt McLaren alle Hoffnungen in den radikalen Umbau des Boliden - Button will zum dritten Mal in Serie siegen

(Motorsport-Total.com) - Mit viel Bauchweh geht das McLaren-Team in das erste Saisonrennen. Zu viele Probleme gab es bei den Wintertests - dass man das Auto nun noch einmal radikal umbaute, klingt nach Kurzschluss-Reaktion. Der MP4-26 hat bis jetzt keine einzige Renndistanz am Stück abgespult, zudem klagen die Piloten über mangelnden Abtrieb. Düstere Vorzeichen für ein Team, für das nach eigenen Angaben ausschließlich Siege zählen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Kann McLaren das Desaster im letzten Moment verhindern?

"Wir können nicht verbergen, dass die Testfahrten härter als erwartet waren", gibt Lewis Hamilton zu. "Wir haben nicht so viele Testkilometer abgespult wie die Konkurrenz, auch unser Tempo lag hinter den besten Autos zurück. Dennoch habe ich für das Auto ein gutes Gefühl und wir sollten vor diesem Rennen einen weiteren Schritt nach vorne machen."

Jetzt hofft der Brite auf glückliche Umstände: "Wir sind in Melbourne bereit für den Kampf. Einige Teams sind sehr gut vorbereitet, was Tempo und Zuverlässigkeit angeht. Das zählt aber manchmal bei unvorhersehbaren und chaotischen Auftaktrennen nur wenig. Da ist es ebenso wichtig, nur ein paar Punkte mitzunehmen." Der Weltmeister 2008 übt sich in Durchhalte-Parolen: "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Melbourne ankommen werden und alles plötzlich zusammenpasst - und das finde ich wirklich aufregend."

Button glaubt weiter an McLaren

Derzeit deutet aber wenig daraufhin, dass Hamiltons Wunsch in Erfüllung geht. Auch Teamkollege Jenson Button muss in Australien wohl auf ein Wunder hoffen. Der Weltmeister 2009 ist nicht gerade zu beneiden: In Seiner McLaren-Debütsaison hat er zwar viele überrascht, musste sich aber schließlich mit WM-Rang fünf begnügen, dieses Jahr sehen die Vorzeichen noch schlechter aus.


Fotos: Großer Preis von Australien


Der 31-Jährige sieht im Team von Martin Whitmarsh die besten Zukunftsperspektiven: "In den vergangenen fünf Jahren hat jedes Jahr ein anderes Team und ein anderer Fahrer gewonnen. Dieses Team gibt mir die besten Möglichkeiten, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich fühle mich hier zuhause. Wenn ich gewinne, dann gewinne ich nicht für mich. Ich gewinne mit diesem Team. Das bedeutet mir sehr viel."

Fehlt den Fahrern die Motivation?

Dass sich Button tatsächlich bei McLaren wohl fühlt, beweist auch die gute Beziehung zu seinem Teamkollegen. Ist das Verhältnis der beiden Ex-Weltmeister vielleicht zu gut? "Ich stimme absolut zu, dass wir die WM gewonnen haben und daher das Interesse verloren haben", gibt er sich sarkastisch. Dann stellt er klar: "Wir beide haben die Weltmeisterschaft gewonnen und das beweist, dass wir erfolgshungrig sind. Wir sind nicht hier, um Teil der Formel 1 zu sein. Wir wollen die WM gewinnen. Dafür arbeitet man zusammen, an der Rennstrecke versucht man aber, seinen Teamkollegen zu schlagen."
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Dies wird wohl auch notwendig sein, will er seine positive Melbourne-Bilanz weiterführen: Button triumphierte bei den vergangenen zwei Grands Prix von Australien. "Ich werde immer wieder gefragt, ob ich dieses Jahr zum dritten Mal in Folge gewinnen kann", erzählt er. Auf dem Papier sieht es nicht sehr wahrscheinlich aus, aber wer weiß? Ich würde es mit Sicherheit nicht ausschließen."

Viele Fragezeichen bei Whitmarsh

Auch Teamchef Whitmarsh hat die Hoffung noch nicht aufgegeben, obwohl er zugibt: "Über den Winter haben wir uns beim MP4-26 sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Wir gehen als Team keine Kompromisse ein und gehen bei jedem Auto, das wir bauen, ans Limit. In einigen Bereichen haben wir die Limits überschritten und die fehlenden Kilometer haben unsere Saisonvorbereitungen beeinträchtigt."

Jetzt hofft er, dass der radikale Umbauplan greift: "Wir haben weiter an unserem Paket für Melbourne gefeilt und uns einmal mehr extrem hohe Ziele für den Saisonauftakt gesetzt. Ob ich glaube, dass unser Tempo bei den Testfahrten dem Tempo entspricht, das wir in Australien zeigen werden? Nein. Ob ich glaube, dass wir als Favoriten in dieses Wochenende gehen? Leider nein. Ob ich glaube, dass wir die Fähigkeiten haben, einige Leute zu überraschen und konkurrenzfähig zu sein? Das glaube ich sogar sehr."