• 24.03.2011 12:32

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Rosberg: Nachteil durch Pirelli-Reifen?

Nico Rosberg leidet derzeit an Michael Schumachers Vorjahresproblemen, startet aber dennoch optimistisch in die bevorstehende Saison

(Motorsport-Total.com) - Für Nico Rosberg bedeuten die neuen Pirelli-Reifen nicht nur, dass er die im Vorjahr gefundene Basisabstimmung komplett über den Haufen werfen muss ("Da müssen wir jetzt neue Erfahrungen sammeln"), sondern der Mercedes-Pilot befürchtet außerdem, dass er 2011 seinen natürlichen Fahrstil nicht mehr entfalten kann.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg muss sich noch besser an die neuen Pirelli-Reifen gewöhnen

"Der Fahrstil ist komplett anders. Das kommt mir nicht entgegen, denn die Vorderreifen sind noch schwächer, also bremst man weiter in die Kurve hinein. Das entspricht nicht meiner natürlichen Fahrweise", gesteht Rosberg in Bezug auf die veränderten Fahreigenschaften der 2011er-Reifen. "Es hat gedauert, mich im Winter darauf einzustellen, aber ich denke, ich muss mich während der Saison noch besser darauf einstellen."

Experte um Rosberg besorgt

Angesichts solcher Aussagen schrillen bei Marc Surer die Alarmglocken: "Wenn du einen Reifen hast, der zu deinem Fahrstil passt, fühlst du dich wohler. Wenn du deinen Fahrstil wegen der Reifen umstellen musst, bist du nicht mehr du selbst", glaubt der 'Motorsport-Total.com'-Experte. "Das haben andere auch schon machen müssen. Als Alonso zum Beispiel von Michelin auf Bridgestone gewechselt ist, war er am Anfang eher ein Schatten seiner selbst, bis er sich wieder eingeschossen hatte."

¿pbvin|512|3545||0|1pb¿"Schlussendlich ist es am besten, wenn du genau so fahren kannst, wie es dir dein Naturinstinkt vorgibt. Wenn du den Fahrstil umstellst, bist du immer noch schneller als viele andere, aber dieses Extra fehlt dann. Für dieses Extra braucht einer ein bisschen Übersteuern, ein anderer ein bisschen Untersteuern", erläutert der ehemalige Grand-Prix-Pilot. Möglicherweise könnte diese Veränderung auch am internen Kräfteverhältnis bei Mercedes eine Verschiebung bewirken.

Doch Rosberg ist ungeachtet dessen sehr optimistisch: Die Bestzeit von Michael Schumacher in Barcelona sei "beeindruckend" gewesen, sagt er, denn "der ganze Winter bis dahin war schwierig für uns. Wir wussten, dass die neue Spezifikation kommt, aber wir waren trotzdem ein bisschen besorgt. Das Team hat irre hart gearbeitet, härter als je zuvor, und es umgesetzt. Dadurch haben wir große Fortschritte gemacht. Das Auto macht jetzt auch mehr Spaß."

Verbesserte Kommunikation

"Dieses Jahr sind sechs Zehntel sechs Zehntel, die man gleich spürt." Nico Rosberg

Der Unterschied zwischen 2011 und 2010 sei, dass die Kommunikation in der Fabrik in Brackley verbessert wurde. Das wirkt sich folgendermaßen aus: "Wenn wir im Vorjahr neue Teile hatten, die sechs Zehntel bringen sollten, dann gab es erstmal Probleme. Die lösten wir und unterm Strich haben sie nur vier Zehntel gebracht. Dieses Jahr sind sechs Zehntel sechs Zehntel, die man gleich spürt. Das ist für die Weiterentwicklung sehr wichtig."

"Definitiv" mache er sich Hoffnungen, diese Saison sein erstes Rennen zu gewinnen: "Im Moment brauchen wir dafür noch ein bisschen Glück, weil wir aus dem Stand nicht die Schnellsten sind, aber hoffentlich können wir im Saisonverlauf noch an Pace zulegen", so Rosberg, der Mercedes in Melbourne "ungefähr" in der dritten Reihe erwartet - und beim oftmals chaotischen Saisonauftakt auf eine Überraschung hofft: "Ross würde sagen, dass das eine Chance ist, die man ergreifen muss..."