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Maldonado: Lotus-Wechsel doch nicht "beste Entscheidung"

Lotus-Pilot Pastor Maldonado gibt zu, dass der Williams-Abgang unglücklich war, lässt aber an seinem Ex-Team ähnliche Kritik durchklingen wie einst Mark Webber

(Motorsport-Total.com) - Zunächst bezeichnete Pastor Maldonado seinen Wechsel von Williams zu Lotus vor der vergangenen Saison als "beste Entscheidung" seines Lebens. Doch während der Venezolaner mit Williams hinterhergefahren war, machte die Truppe aus Grove durch die Reglementrevolution 2014 einen riesigen Satz nach vorne, während das einstige Siegerteam Lotus in die Bedeutungslosigkeit abrutschte. Inzwischen hat sich das Team, das vor einer Übernahme durch Renault steht, zwar wieder erfangen, gegen Williams sieht man aber trotzdem kein Land.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado, Felipe Massa

Bild mit Seltenheitswert: Pastor Maldonado vor einem Williams-Boliden Zoom

Maldonado klingt allerdings nicht mehr so, als würde er von der besten Entscheidung seines Lebens sprechen. Auf die Frage, wie frustrierend die Lage sei, meint er: "Frustrierend ist nicht das richtige Wort. Es ist einfach schwierig, aber ich arbeite sehr hart mit dem Team. Als Sportler ist man immer hungrig und hat große Erwartungen. Und irgendwann muss man Entscheidungen treffen. Wo auch immer sie einen hinführen - man muss es mit Verantwortung und der gesamten Leidenschaft tragen. Das habe ich gemacht."

Er sieht trotz der mäßigen Bilanz - im Vorjahr fuhr er überhaupt nur zwei WM-Punkte ein, jetzt sind es immerhin 22 - auch positive Aspekte seiner Entscheidung: "Ich habe viel gelernt, wenn es darum geht, als Team besser zusammenzuarbeiten - mit einer anderen Philosophie."

Was zunächst wie eine Phrase klingt, kommt nicht ganz von ungefähr, denn auch Mark Webber kritisierte sein Ex-Team immer wieder auf ähnliche Weise. "Man musste das Team seine Arbeit machen lassen, musste sich damit abfinden, dass man einfach das Auto fährt", hatte er nach seinem Abschied Ende 2006 gegenüber 'Motorsport aktuell' gemeint. "Das war für mich entspannender, aber auch frustrierend, da wir nicht die Ergebnisse einfuhren, die wir uns gewünscht hatten."

Mark Webber

Mark Webber fehlte bei Williams der Einfluss im technischen Bereich Zoom

Maldonado glaubt, dass er sich durch das Teamwork, für das das Team aus Enstone schon in Renault-Zeiten bekannt war, weiterentwickelt hat: "Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass mir das in Zukunft helfen wird. Wir erreichen nicht die erwarteten Ergebnisse, aber andererseits habe ich viel gelernt und habe eine große Erfahrung gemacht, was toll ist."

Die kurzfristige Zukunft des Venezolaners ist bereits geklärt: Er wird auch 2016 in Enstone bleiben, wenn das Überleben des Teams gesichert werden kann. Mittelfristig könnte er sich auch einen Wechsel in die USA vorstellen. "Vielleicht könnte ich in Amerika Erfolg haben, aber derzeit genieße ich es, in der Formel 1 zu sein. Ich denke, dass ich hier noch eines zu erledigen haben, und ich verdiene die Chance, mein wahres Potenzial zu zeigen." Sein Rennstall sieht dies ähnlich, was auch an seiner potenten Mitgift liegt: Maldonado bringt pro Jahr rund 35 Millionen Euro, die vom staatlichen Ölkonzern PDVSA lockergemacht werden.