• 10.09.2015 11:22

  • von Dominik Sharaf

Webber schießt gegen Maldonado: "Du bringst nichts, Junge!"

Der Australier watscht Paydriver ab: Er hat genug von Piloten, die sich ihren Platz per Mitgift aussuchen und Laissez-faire betreiben: "Schwingt euch aufs Fahrrad"

(Motorsport-Total.com) - Spätestens seit seiner umstrittenen Autobiografie ist klar, dass es Mark Webber nach Ende seiner Formel-1-Karriere nicht mehr für nötig hält, mit seiner Meinung hinter dem Berg zu halten. In Sachen Deutlichkeit setzt der Australier noch einen drauf, wenn es bei 'Sky Sports F1' um das Thema Bezahlfahrer geht. "Klar verfügen wir an der Spitze über Qualität, aber ich glaube, dass die Paydriver hineindrängen und es sich praktisch aussuchen können, in welches Team sie wollen", so Webber.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber hat eine klare Meinung, wenn es um Paydriver in der Formel 1 geht Zoom

Der mehrmalige Grand-Prix-Sieger fügt an: "Und auch, ob sie dort bleiben." Gemeint ist Lotus-Finanzier Pastor Maldonado, der seit Jahren mit einer staatlichen Mitgift aus den Erdöl-Erlösen seines Heimatlandes Venezuela über Wohl und Weh seiner Arbeitgeber entscheidet. Gemunkelt wird von bis zu 35 Millionen Euro pro Jahr. Webber wird konkret: "Pastor zum Beispiel sagt: 'Ich habe mich noch nicht entschieden, wo ich hingehe.' Was für ein Sport funktioniert denn sonst noch nach diesem Prinzip?"

Der 39-Jährige wünscht sich, dass mit sportlich mäßig erfolgreichen Piloten wie dem mit dem Spitznamen "Crashtor" ausgestatteten Maldonado Klartext gesprochen wird - und ebenso verfahren: "Du bringst nichts, Junge, schwing dich auf dein Fahrrad und hau ab!", solle einem Paydriver laut Webber seitens der Teamführung gesagt werden. In den Neunzigerjahren und zu Anfang des neuen Jahrtausends hätte es noch deutlich mehr qualitative Tiefe in der Startaufstellung gegeben, meint Webber.


Fotostrecke: Die wertvollsten Paydriver

Auch Chancen für den in den Nachwuchschampionaten erfolgreiche Piloten seien üppiger gewesen. "Und nicht, weil eine Regierung einen unterstützt", kreidet Webber an, geht aber ausdrücklich nicht nur mit Maldonado hart ins Gericht: "Pastor ist nur ein Beispiel. Es gibt einige, die nicht mit von der Partie sein sollten. Um wen es sich dabei handelt, verschweigt er allerdings.

Webber will, dass die Bezahlfahrer ihre Mentalität ändern und künftig wieder "Getriebene" in den Cockpits erleben und fordert: "Sie müssen den Sport mit mehr Leidenschaft, mehr Professionalität und weniger nach dem Motto 'Das nächste Rennen kommt bestimmt und ich erhalte wieder eine neue Chance' betreiben."