• 22.07.2010 12:12

  • von Roman Wittemeier

Lockerung des Testverbots: Pattsituation in der FOTA

Zwei gleich große Lager stehen sich in der Diskussion um eine mögliche Lockerung der Testbeschränkungen gegenüber: Die Kleinen gegen die Großen

(Motorsport-Total.com) - Das Testverbot während der Formel-1-Saison soll womöglich wieder etwas gelockert werden. Die Einschränkungen waren in den düsteren Zeiten der Wirtschaftskrise als Sparmaßnahme eingeführt worden, doch nun ist die Situation wieder anders. Die große Krise scheint überwunden, die Teams merken jetzt, wie sehr ihnen die Probefahrten fehlen. Vor allem die großen Teams tun sich derzeit schwer, neueste Entwicklungen der Konkurrenz funktionstüchtig nachzubauen.

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Wer neue Teile ausprobieren möchte, muss dies aktuell im Training tun

Die Topteams fordern deshalb eine Lockerung der Testbeschränkungen. Man ist es leid, nur halb funktionierende F-Schächte oder wenig effiziente auspuffangeströmte Diffusoren an Freitagen in aller Öffentlichkeit ausprobieren zu müssen. "Wir sind aber dagegen", betont Force-India-Betriebsleiter Otmar Szafnauer in der 'auto motor und sport'. Das indische Team sieht im Testverbot einen Vorteil für die kleinen Teams.#w1#

"Früher hätten die großen Mannschaften mit ihren Testteams rund um die Uhr gearbeitet. Innerhalb von zwei Rennen hätten sie die neue Technologie der Konkurrenz auf dem gleichen Stand gehabt", sagt Szafnauer. "Jetzt aber ist schon eine halbe Saison vorbei und Ferrari und Red Bull sind mit ihren F-Schächten immer noch nicht so gut wie McLaren. Unser System ist auf einem ähnlichen Stand. Das ist nur möglich, weil es eben keine Testchancen gibt. So hängt es eben von der Qualität der Ingenieure ab."

Das Argument der Topteams, man müsste gespartes Geld gleich wieder in Simulationstechnologie investieren und könne somit gar nichts sparen, lässt Szafnauer nicht gelten. "Diese Tools brauchst du sowieso. Jeder hat doch einen Windkanal, CFD und Prüfstände. Und wenn jemand unbedingt junge Piloten heranführen will, dann soll er es so machen wie Force India", meint der Betriebsleiter. Die Inder geben Testfahrer Paul die Resta regelmäßig Einsätze am Freitagvormittag.

"Red Bull, Ferrari und McLaren müssten dann auch mal eine Session am Freitag investieren, wenn es ihnen so wichtig ist, dass junge Piloten auch mal eine Chance bekommen", sagt Szafnauer. Die Linie von Force India wird von Williams und Sauber sowie von den drei neuen Formel-1-Teams Lotus, Virgin und HRT gestützt. Eine FOTA-Abstimmung über eine Lockerung des Testverbots dürfte im Moment also mit 6:6 unentschieden ausgehen.