• 07.05.2010 20:39

  • von Fabian Hust

Unfallrisiko: Teamchefs sehen keine Test-Notwendigkeit

Sam Michael und Ross Brawn glauben nicht, dass es notwendig ist, Testfahrten während der Saison wieder zuzulassen, um das Unfallrisiko zu senken

(Motorsport-Total.com) - Das Testverbot führt nicht nur dazu, dass junge Piloten während der Saison kaum an Erfahrung hinzugewinnen können, sondern auch dazu, dass die Teams gezwungen sind, neue Teile unerprobt zum Rennwochenende mitzunehmen. So führen brechende Aufhängungsteile, wie bei Sébastien Buemi während des vergangenen Rennwochenendes, natürlich zu hochgezogenen Augenbrauen.

Titel-Bild zur News: Sébastien Buemi

Buemi brach in Schanghai urplötzlich die komplette Vorderradaufhängung

Giorgio Ascanelli, der Technische Direktor von Toro Rosso, informierte danach die Öffentlichkeit, dass es sich um einen Produktionsfehler gehandelt hat, nicht um einen Konstruktionsfehler. Das Problem hätte also auch nicht bei Testfahrten aus der Welt geschafft werden können.#w1#

"Es kann immer etwas schief gehen", so Sam Michael, Technischer Direktor des Williams-Teams. "Das ist aber noch lange kein Grund für eine überhastete Entscheidung, dass man zum Beispiel die Spezifikationen einfriert. Das war ein Fehler bei der Produktion, das kann immer passieren. Das hat nicht zwangsläufig etwas mit der Veränderung der Spezifikation zu tun."

"Hinzu kommt, dass Testfahrten das Problem an sich nicht beheben würden", pflichtet Ross Brawn, Teamchef von Mercedes, bei. "Der Zwischenfall hätte auch bei einem Test passieren und ähnliche Konsequenzen haben können. Ich denke nicht, dass es eine Notwendigkeit gibt, irgendwelche Dinge bei der Herangehensweise zu ändern, um zu verhindern, dass so etwas vorkommt."

"Jedes Formel-1-Team testet seine Teile in der Fabrik", ergänzt der Brite. "Wir haben eine Anlage, in die jede Menge investiert wurde, 10 bis 15 Mitarbeiter arbeiten in ihr. Jede Komponente, die an das Auto kommt, wird in dieser Abteilung intensiv getestet."

"Man könnte über die Konsequenzen eines Unfalls argumentieren, ob sie bei Testfahrten passieren oder im Rahmen eines Rennwochenendes. Aber wenn jemand bei Testfahrten an der falschen Stelle steht und in ein Rad trifft, dann ist es egal, ob dies bei den Testfahrten oder im Rahmen eines Rennwochenendes ist. Ich kann also nicht sehen, dass die Einführung von Testfahrten dieses Problem behebt."

"Ich bin mir sicher, dass Giorgio versteht, was passiert ist, und dementsprechend reagiert. Ich glaube, dass er ziemlich geschockt über das war, was passierte. Die Formel 1 kümmert sich als Gemeinschaft darum, schaut sich Details von Unfällen an, um zu sehen, wie man Dinge verbessern kann. Denn natürlich sind wir nicht glücklich über das, was passiert ist. Aber ich sehe nicht, dass Testfahrten dieses Problem aus der Welt schaffen."