• 07.05.2010 20:59

  • von Fabian Hust

Brawn: Schumachers Auto war nicht ordentlich repariert

Der Mercedes-Teamchef rätselt weiter über Michael Schumachers "Ausrutscher" von Schanghai und präsentiert seine wahrscheinlichste Erklärung

(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team ist mit jeder Menge offensichtlicher Veränderungen am Auto nach Barcelona gereist. Und zumindest bei Michael Schumacher wirkten sich diese Modifikationen am Auto im Training am Freitag äußerst positiv aus. Teamkollege Nico Rosberg schlug jedoch im Verlauf des Tages beim Setup eine falsche Richtung ein und kann somit am Samstag einen Sprung nach vorn erwarten.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)

Brawn ist nach wie vor unsicher, warum Schumacher in China hinterher fuhr

"Die Veränderungen am Chassis sehen ziemlich dramatisch aus", so Teamchef Ross Brawn. "Das ist natürlich eine Verbesserung. Es ist jedoch keine gewaltige Verbesserung. Die größten Verbesserungen kommen durch die Flügel und die Unterseite des Autos zu Stande. Aber dies war die Art und Weise, wie wir das Auto zu Beginn verstanden haben. Und wir mussten etwas Arbeit erledigen, um das Auto so hinzubekommen, wie man es jetzt sieht. Aus diesem Grund haben wir die ersten vier Rennen einen konventionellen Weg eingeschlagen."#w1#

"Nun haben wir die Systeme, die wir schon immer geplant hatten. Wie bei allen sind Modifikationen der anderen Schlüsselgebiete - Flügel, Diffusor, Bremskühlungen - entscheidend. Zudem haben wir den Radstand verändert, um uns in Bezug auf die Gewichtsverteilung größeren Spielraum zu verleihen. Dies ist jedoch ein Kurs, wo wir meiner Meinung nach für eine flexible Gewichtsverteilung nicht allzu sehr belohnt werden. Aber dies ist etwas, das wir bei zukünftigen Rennen intensiver nutzen möchten."

Warum Michael Schumacher der Konkurrenz in Schanghai derart hinterher fuhr, kann der Brite nach wie vor nicht komplett beantworten: "Die Gründe dafür verstehen wir immer noch nicht vollständig. Michael macht ordentliche Fortschritte. Jeder Fahrer seines Kalibers, der nach drei Jahren in die Formel 1 zurückkehrt, und davor nur ein paar Testtage absolviert hat, wird es als ziemlich herausfordernd empfinden. Das war es mit Sicherheit auch gewesen."

"Ich habe jedoch während der ersten drei Rennen sehr gute und stetige Fortschritte gesehen. Schanghai war aus diesem Grund ein nicht normaler Ausrutscher. Es gab Leistungsbereiche, die wir einfach nicht verstehen konnten, und man konnte das nicht den Fähigkeiten oder der Technik des Fahrers zuschreiben. Wir haben aus diesem Grund als Vorsichtsmaßnahme das Chassis getauscht. Das Chassis wurde unten beschädigt, als er über Randsteine fuhr."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Spanien, Freitag


"Wir dachten, dass wir es adäquat repariert hatten, aber das schafften wir nicht. Das Auto wurde in der Fabrik ordentlich repariert, und Michael verwendet nun das Chassis, das wir bei den Tests eingesetzt haben. Er ist mit dem Auto relativ glücklich, und ich würde sagen, dass wir nach dem Ausrutscher, den wir nach Malaysia in Schanghai gesehen haben, nun wieder eher zur Normalität zurückkehren. Es ist noch sehr früh im Wochenende, aber wir sahen heute keine Dinge, die uns Sorgen bereiten, so wie dies in Schanghai der Fall war."

Interessant ist, dass sich Michael Schumacher jedoch nach wie vor für seine Leistung in China selbst kritisiert: "Wenn man die Rundenzeiten kritisiert, die er fuhr, so ist das fair. Man muss jedoch die Gründe dafür verstehen, bevor man weiter kritisiert. Das ist wirklich mein einziger Kommentar dazu", so Brawn.

"Ich kann verstehen, warum die Leute kritisieren, denn er war nicht sehr schnell. Unser Auto produziert keine guten Rundenzeiten, und die Leute kommen nicht zu dem Schluss, dass es der Fahrer ist. Wir müssen also die Saison sich etwas weiterentwickeln lassen, bevor die Leute sich Meinungen über Michaels Leistung bilden dürfen."