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Liuzzi beschwert sich über "politische" Entscheidung
Vitantonio Liuzzi glaubt, dass er dieses Jahr keine Rennen mehr fahren darf, weil er im Gegensatz zu Klien keinen österreichischen Pass hat
(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass gerade die in Sachen Red Bull nicht uneinflussreiche österreichische Presse Druck für Christian Klien und gegen Vitantonio Liuzzi gemacht hat. Tatsächlich wird Klien nun die letzten drei Saisonrennen - entgegen der ursprünglichen Planung - für Red-Bull-Cosworth bestreiten. Dem enttäuschten Liuzzi stinkt das aber gewaltig.

© xpb.cc
Vitantonio Liuzzi will 2006 das machen, was er am besten kann: Rennen fahren!
"Es war eine politische Entscheidung. Klien ist Österreicher. Ich verstehe die Situation und akzeptiere sie. Mehr als das kann ich sowieso nicht machen", meinte er achselzuckend im Interview mit seinen italienischen Landsleuten von 'Autosprint'. Zwar deutet sich keineswegs ein Aufstand des Formel-3000-Meisters von 2004 an, doch er äußerte immerhin erstmals öffentlich Unmut darüber, dass er sich von den Teamverantwortlichen nicht immer gerecht behandelt fühlt.#w1#
Vier Renneinsätze, aber keine überragenden Leistungen
Vor Saisonbeginn waren ihm ungefähr 50 Prozent aller Renneinsätze versprochen worden, und tatsächlich kam er in Imola, Barcelona, Monte Carlo und am Nürburgring zum Zug. Dabei sprang immerhin ein WM-Punkt heraus; an die Leistungen von Klien oder gar David Coulthard kam er aber nicht ganz heran. Allerdings ist dem 24-Jährigen zugute zu halten, dass er weniger Formel-1-Erfahrung hat als sein um anderthalb Jahre jüngerer Konkurrent.
Dass man ihn im Sinne der Kontinuität immer wieder vertröstet hat, was den nächsten Fahrerwechsel angeht, stößt Liuzzi im Nachhinein sauer auf: "Erst haben sie gesagt, ich darf in der Türkei wieder fahren, dann in Monza, dann in Spa. Stattdessen bekam ich keinen einzigen Einsatz mehr! Sie haben mir erklärt, dass es aus Kontinuitätsgründen besser wäre, mit Klien weiterzumachen, denn ein Wechsel nach nur vier Rennen bringt niemandem etwas", gab er zu Protokoll.
Dafür, dass er im Vergleich zu Klien eher stiefmütterlich behandelt wird, hat Liuzzi auch eine Erklärung parat: "Red Bull hat viel in Klien investiert. Jetzt wollen sie ihm optimale Rahmenbedingungen verschaffen, damit sie einschätzen können, ob sich das Investment gelohnt hat oder nicht. Darum haben sie entschieden, dass er dieses Jahr im Auto bleibt", übte er leise Kritik an den hauptsächlich österreichischen Entscheidungsträgern beim österreichisch-britischen Rennstall.
Minardi-Stammplatz für Liuzzi die wahrscheinlichste Option
Für kommende Saison hat Liuzzi seinen Platz in der Formel 1 allerdings bereits sicher, denn nach der Übernahme von Minardi wird ihn Red Bull wahrscheinlich im neuen Juniorteam platzieren. Dort dürfte der ehemalige Kart-Weltmeister, der 2001 auf dem Weg zu seinem Titel einen gewissen Michael Schumacher bei einem Gasteinsatz besiegt hat, Teamkollege von Scott Speed werden, während Coulthard/Klien vermutlich im A-Team fahren dürfen.
Immerhin wittert Liuzzi keine Totalverschwörung gegen ihn, obwohl er - ganz der Italiener - momentan sauer ist auf die Austro-Mafia um die Herren Mateschitz und Marko. In Teamchef Christian Horner sieht "Tonio", wie er von seinen Freunden genannt wird, nämlich einen großen Fürsprecher: "Horner kennt mein Potenzial, weiß genau, was ich kann. In der Entscheidung gegen mich hatte er keinen Einfluss", sagte der 24-Jährige über seinen ehemaligen Formel-3000- und heutigen Formel-1-Boss.

