• 07.09.2001 11:32

  • von Marcus Kollmann

Lauda und Irvine liegen auf einer Wellenlänge

Jaguars-Teamchef spricht über den Rennfahrer Eddie Irvine und verrät, dass er den Nordiren gut leiden kann

(Motorsport-Total.com) - Jaguar-Pilot Eddie Irvine gilt in der Formel 1 genauso wie Michael Schumacher als einer der polarisierenden Rennfahrer. Entweder man mag den Nordiren, der des Öfteren seine Meinung zum Besten gibt, oder man mag ihn auf Grund seiner Kommentare wegen nicht.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda (Jaguar Racing)

Lauda und Irvine wollen Jaguar gemeinsam an die Spitze führen

Nachdem das Fachmagazin 'F1 Racing' im letzten Monat den 36-jährigen Nordiren befragte, wie er denn die Reaktionen der Formel-1-Fans auf seine Äußerungen hin wahrnimmt, hat die Zeitschrift nun den seit kurzem als Teamchef bei den "Raubkatzen" verantwortlich zeichnenden Österreicher Niki Lauda interviewt.

Überraschenderweise hat sich der dreifache Formel-1-Weltmeister äußerst positiv über den in Newtownards geborenen Rennfahrer geäußert. Galt Lauda als Vorsitzender der Premiere Performance Divison zu Anfang des Jahres, als ihm Jaguar Racing, die Motorenschmiede Cosworth Racing und die Elektronikfirma Pi unterstellt wurden, als Kritiker und keinesfalls als Fan Irvines, so hat sich das Verhältnis der beiden zueinander mittlerweile grundlegend verändert.

Mit seinen für Jaguar beim Grand Prix von Monaco geholten dritten Platz und den daraus resultierenden 4 Punkten, sowie seinen zwar punktlosen aber kämpferischen anderen fünf Rennfinishs, hat der Nordire Lauda anscheinend von seiner Motivation und seinem Kampfeswillen überzeugt.

Darüber hinaus scheinen beide die selbe Sprache zu sprechen, denn Irvine erklärte vor kurzem, dass er Laudas direkten Führungsstil mag und ihm dieser entgegenkommt. Der Teamchef selbst hatte seinen Piloten nach dessen Rennunfall in Spa mit Luciano Burti für seine Koordination und Mithilfe bei der Bergung des unter den Reifenstapeln eingeklemmten Prost-Piloten gelobt.

"Was man auch immer über Eddie Irvine sagt, und man kann bei weitem eine ganze Menge über ihn sagen, man muss verstehen, dass er ein sehr komplexer Charakter ist. Ich mag Eddie sehr, jedoch tut das nicht jeder", so Lauda.

Während Irvine gelegentlich wegen seiner sehr direkten Äußerungen oftmals nur auf Kritik bei den Außenstehenden stößt, versteht sein neuer Teamchef den Rennfahrer und dessen Kommentare, sowie das, was er damit bezweckt, sehr gut. Schließlich ist Niki Lauda selbst einmal Formel-1-Pilot gewesen und wurde genauso wie seine Rennfahrer mit den positiven und negativen Aspekten des Geschäfts Formel 1 konfrontiert.

Im Jaguar-Team stieß Irvines Kritik zu Beginn der Saison, wenn er sich über den langsamen und schwer fahrbaren Boliden beschwerte, bei den Mechanikern oftmals nur auf Unverständnis. Der Nordire selbst wollte seine Äußerungen über den gegenwärtigen Leistungstand des R2 allerdings als Motivation verstanden wissen. Mittlerweile scheint auch das Team selbst die Mitteilungen des 36-Jährigen richtig zu deuten, denn mehrfach in dieser Saison äußerte sich Irvine auch positiv über die zuletzt gemachten Verbesserungen. Aber da ein Rennfahrer niemals mit seinem Boliden zufrieden ist, so gab es gleichzeitig immer auch Anregungen in welchen Belangen das Auto noch verbessert werden muss. Jaguar und Irvine hegen schließlich das gleiche Ziel: Man möchte schnellstmöglich mit den Top Teams kämpfen und um die Weltmeisterschaftstitel ein Wörtchen mitreden können. Und wenn sich, wie im Falle Irvines und Laudas, Fahrer und Teamchef einig sind, kann das Team langfristig davon nur profitieren.