• 19.10.2002 11:00

  • von Reinhart Linke

Lauda: "Die Ferrari-Stallorder schadet der Formel 1"

Jaguar-Racing-Teamchef Niki Lauda übt Kritik an Ferrari: "Sie haben Schuld, wenn sich niemand mehr Formel-1-Rennen anschaut"

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Jaguar-Racing-Teamchef Niki Lauda bisweilen immer ein Befürworter der Stallorder war, übt der Österreicher nun harsche Kritik an Ferrari. Das italienische Team, welches in diesem Jahr die Formel 1 dominiert hat, verbot seinen Fahrern meist, richtig gegeneinander zu kämpfen und änderte in Österreich in der letzten Runde per Funkbefehl sogar die Positionen der beiden Fahrer, so dass Michael Schumacher vor Rubens Barrichello siegte.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda (Teamchef)

Übt harte kritik an Ferrari: Jaguar-Racing-Teamchef Niki Lauda

Lauda: "So dumme Teamorder schadet der Formel "

"Das Problem an der Teamorder ist, dass die Fans sie nicht mögen", erklärte Niki Lauda gegenüber der britischen Zeitung 'The Guardian'. "Dies ist der Grund, warum die Teamchefs nun alle Ferraris Jean Todt attackieren, der es seinen Fahrern Michael Schumacher und Rubens Barrichello nicht erlaubte, richtig gegeneinander zu fahren. Wenn Teamorder in einer solch dummen Art und Weise angewendet wird, ist es ein Schaden für die Formel 1."

Ein besonderer Tiefpunkt war für Niki Lauda der USA-Grand-Prix. Michael Schumacher hatte das Rennen vom Start an angeführt und bog auch noch als Erster auf die Zielgeraden, ehe die Ferrari-Fahrer ein Foto-Finish fabrizieren wollten, in dem schließlich Rubens Barrichello wenige Zentimeter vor dem fünffachen Formel-1-Weltmeister über die Ziellinie fuhr.

Lauda: "Indianapolis war besonders dumm"

"Zieleinläufe können besser beordert werden als das sich gleich jeder betrogen fühlt", glaubt der Weltmeister von 1975, 1977 und 1984. "Die Leistung der Ferrari-Fahrer in Indianapolis war besonders dumm und es war für mich einer der enttäuschendsten Momente des Jahres."

Der 53 Jahre alte Wiener weiter: "Ich finde es langweilig, dass die Strategie bei Doppelsiegen in den letzten Jahren offenbar verändert wurde. Wenn man an die Zeit zurückdenkt, in der Williams und McLaren die Formel 1 beherrscht haben, so ließen die Teams damals ihre Fahrer hart um Siege kämpfen, Mansell gegen Piquet, Prost gegen Senna und die Rennen haben so immerhin noch Spaß gemacht, obwohl eine einzige Mannschaft alles dominierte."

Lauda: "Wir müssen wieder richtige Rennen bieten"

In diesem Jahr fanden solche Kämpfen zwischen den Ferrari-Fahrern nie statt. "Ferrari hat diesen Spaß dem Sport genommen", so Niki Lauda. "Es ist jetzt langweilig und wir befinden uns in einer Situation, in der niemand mehr zuschauen will. Wir müssen richtige Rennen bieten und es ist Ferraris Schuld, wenn das nicht so ist."