Kommt die GPWC-Piratenserie oder nicht?
Ein Formel-1-Insider glaubt, dass die GPWC eine eigene Serie gründen wird, Bernie Ecclestone und ein Marketingfachmann nicht
(Motorsport-Total.com) - Durch das überraschende Platzen des für Silverstone geplanten neuen Quylifyings gestern beim Treffen der Formel-1-Kommission in London dürften wieder einmal politische Debatten um die Zukunft der Königsklasse losgehen. Dabei spielt auch die Herstellervereinigung GPWC eine Rolle.

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Ecclestone über die GPWC-Serie: "Sie haben von der Formel 1 keine Ahnung"
Nachdem es vor einigen Monaten faktisch schon eine Einigung zwischen Ecclestone, den Banken, die die Formel-1-Holding SLEC besitzen, und den Herstellern in Form der GPWC gegeben hatte, sieht zu Saisonmitte wieder alles anders aus: Ecclestone und GPWC entfernen sich wieder voneinander, der Besitz der Banken wird mit jedem Tag, da der Ablauf des derzeitigen Concorde Agreements näher rückt, weniger wert, und die GPWC schmiedet Pläne für eine eigene Piratenserie.#w1#
Schon 2008 wollen die in der Formel 1 engagierten Werke ihre eigene Rennserie beginnen, um mehr Erlös lukrieren zu können. Die Hauptkritik an Ecclestone lautet, dass die Formel 1 zu wenig beworben wird - speziell in einem so wichtigen Markt wie den USA wünschen sich die Konzerne ja logischerweise mehr Präsenz und Aufmerksamkeit. Überhaupt scheint die GPWC mit Ecclestone als Formel-1-Dikator nicht einverstanden zu sein.
Gegenüber 'Business Week' erklärte ein anonymer GPWC-Insider, dass sich die Hersteller mehr Engagement von Ecclestone wünschen: "Es sollte Gegenmaßnahmen geben", sprach er das rückläufige Interesse an der Königsklasse an. "Es sollte mehr Promotion, mehr Investment stattfinden. Bernie kümmert sich um all diese Dinge nicht." Ecclestone wiederum konterte, die Hersteller hätten "keine Ahnung", wie die Formel 1 zu führen sei.
Gerüchten zufolge hat die GPWC jedoch schon Marketingagenturen beauftragt, ein PR-Konzept für die eigene Serie auszuarbeiten. Ein anderes Marketinginstitut, 'SportFive' aus Hamburg, hat die Pläne der GPWC indes als "nicht durchführbar" bezeichnet: Es sei ein Investment von mehr als 100 Millionen Dollar notwendig, außerdem sei das Risiko von zwei parallelen Rennserien "viel zu hoch", erklärte 'SportFive'-Vizepräsident Jan Wendt laut 'Racing-Live'.

