• 28.06.2004 19:32

  • von Fabian Hust

Formel 1 behält Qualifying-Format bei

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone musste anerkennen, dass er mit seinem Wunsch vor der Formel-1-Kommission gescheitert ist

(Motorsport-Total.com) - Niederlage für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone am Montag vor der Formel-1-Kommission in London: Der Brite konnte sich vor den 26 Mitgliedern des Ausschusses - darunter Vertreter der Teams, Motorenhersteller, Reifenhersteller, Sponsoren und Streckenpromoter - nicht mit seiner Vorstellung von einem neuen Qualifying-Format durchsetzen: "Es wird überhaupt keine Veränderungen geben, es bleibt so langweilig, wie es war", meinte der 73-Jährige nach dem rund achtstündigen Sitzungsmarathon.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone konnte sich mit seinem Vorschlag nicht durchsetzen

Dass es auch in Zukunft das verhältnismäßig langweilige Einzelzeitfahren geben wird, ist dem Veto der Teams und Sponsoren zu verdanken, die sich Sorgen darüber machen, dass ihre TV-Präsenz darunter leidet. Gerade die kleinen Teams wie Minardi oder Jordan profitieren von dem Einzelzeitfahren, da sie ihren Sponsoren eine Garantie geben können, wie lange sie im Fernsehen zu sehen sind. Mit dem von Ecclestone geplanten Modus, der zweimal 25 Minuten Qualifying mit gleichzeitig sich auf der Strecke befindlichen Fahrern vorsah, wäre wohl kaum eine Kamera auf die Außenseiter gerichtet worden.#w1#

Zuvor hatten die zehn Teamchefs jedoch dem neuen Qualifying-Format zugestimmt, sodass die Kehrtwende für die meisten Experten dann doch überraschend kam. Nach Aussage des Vorsitzenden der Formel-1-Kommission, FIA-Präsident Max Mosley, war ein weiterer Beweggrund für die überraschende Entscheidung die Tatsache, dass man das Gefühl hatte, dass sich im Vergleich zu dem Qualifying-Modus der Saison 2002 nicht ausreichend viel verändert hätte. Stattdessen wollte man eine Panik-Reaktion vermeiden und wird den neuen Modus somit nicht mitten in der Saison ändern.

Nach Aussage des Briten werde man nun das Instrument des Marketing nutzen, um zu erforschen, wie sich die Öffentlichkeit ein "richtiges" Qualifying vorstellt. Bis dahin wird das in der Saison 2003 eingeführte Einzelzeitfahren auf jeden Fall bestehen bleiben. Öffentlich hatten einige Teamchefs, darunter BAR-Honda-Teamchef David Richards, im Rahmen des Großen Preises der USA ihre Zweifel an dem von Ecclestone vorgeschlagenen Modus geäußert.

Dennoch war die Änderungen eigentlich beschlossene Sache, noch in der vergangenen Woche hatten bereits einige Teams eifrig für das neue Qualifying-Format bei den Testfahrten trainiert, dies zeigt, wie überraschend die Änderung am Reglement doch noch gekippt wurde: "Wir haben eine Veränderung bekannt gegeben, alle haben sie zugestimmt und nun haben wir es plötzlich gestoppt", kritisierte Jaguar-Teamchef Tony Purnell nach dem Treffen. "Das verwirrt mich. Ich denke, dass dies schlecht für die Formel 1 ist, das ist eine schlechte Botschaft."

Nach Aussage von Purnell hätte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone heute in London nicht besonders um sein Wunschformat gekämpft - ebenfalls etwas verwirrend. Ecclestone, der derzeit selbst mit den Automobilherstellern um die Zukunft der "Königklasse des Motorsports" feilscht, hat vielleicht aus politischen Gründen klein beigeben müssen. Dies soll aber nicht heißen, dass 2005 kein neues Qualifying-Format in Kraft treten wird. Wenn, dann dürfte diese Änderunge allerdings deutlich radikaler ausfallen als der von Ecclestone ausgearbeitete Vorschlag.