• 28.06.2004 11:03

  • von Fabian Hust

Formel-1-Kommission tagt in London

Bei dem Treffen der Formel-1-Kommission geht es am Montag in London um wesentlich mehr als nur um das neue Qualifying-Format

(Motorsport-Total.com) - Heute tagt die Formel-1-Kommission in London und man kann davon ausgehen, dass es lange und hitzige Debatten geben wird. Das Gremium besteht aus 26 Mitgliedern, jedes Team ist mit einem Stellvertreter vertreten, hinzu kommen zwei Vertreter der Sponsoren, sowie je ein Vertreter der Reifen- und Motoren-Hersteller. Zusätzlich sitzen in der Kommission acht Vertreter der Rennstrecken-Promoter, vier europäischer Strecken und vier nicht-europäischer Strecken. Der Kommission stehen FIA-Präsident Max Mosley sowie Bernie Ecclestone, der Inhaber der kommerziellen Rechte der Formel 1, vor.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Kommission

Die Formel-1-Kommission tagt heute in London

Erst ab 2008 wird ein neues Concorde-Agreement in Kraft treten, aber jeder in der Formel 1 sieht ein, dass es schon davor umfassende Regeländerungen geben muss. Doch die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es bisher noch keine gemeinsame Linie gibt um den Sport kostengünstiger und gleichzeitig attraktiver zu machen. Das größte Thema jedoch ist die Verteilung der Gelder, die Bernie Ecclestone Unternehmen in der Formel 1 einnehmen. Es ist zu hören, dass auch die Promoter der Rennen unzufrieden sind, weil in ihren Augen das Verhältnis zwischen Kosten und der gebotenen Show nicht stimmt.#w1#

Schon vor dem Treffen heute in London machte Max Mosley unmissverständlich klar, dass er allen Grund zum Handeln sieht und einige seiner Vorschläge zur Not durchboxen wird. Dabei nutzt er einen Passus im aktuellen Concorde-Agreement, welcher es der FIA erlaubt, Regeln ohne Zustimmung der Teams zu ändern, wenn diese der Verbesserung der Sicherheit dienen. Schon in der Vergangenheit wurde diese Grauzone genutzt, um umstrittene Änderungen am Reglement vorzunehmen.

Neben Max Mosley, der durch seine Gangart durchaus den Ärger der Teams auf sich ziehen könnte, steht Bernie Ecclestone unter Druck der Automobilhersteller, die sich in der GPWC formiert haben. Abgesehen davon, dass der Brite in den Augen der Konzerne den Teams zu wenig aus dem Formel-1-Topf zukommen lässt, ist zu vernehmen, dass man auch mit der Arbeit Ecclestones nicht hundertprozentig zufrieden ist. So wird die Serie in den Augen der GPWC nach einem Bericht der 'Business Week' nicht ausreichend positiv genug promoted. Das Image der Formel 1, so ist zu hören, sei zu schlecht.

Eine klare Sache hingegen soll das neue Qualifying Format seinen, glaubt man einer Pressemitteilung von BMW. "Nach langen Diskussionen über das Einzelzeitfahren im Formel-1-Qualifying haben sich die Teamchefs auf eine Änderung des Formats verständigt", heißt es dort. Im Folgenden wird der neue Modus wie folgt vorgestellt:

Ab dem Grand Prix von Großbritannien finden die beiden Freien Trainings am Samstag zwischen 10:00 Uhr und 10:45 Uhr bzw. zwischen 11:15 Uhr und 12:00 Uhr Ortszeit statt. Das bisherige Vor-Qualifying fällt aus dem Programm.

Das neue Qualifying, das in zwei Sessions à 25 Minuten ausgetragen wird, beginnt am Samstag um 14:00 Uhr. Dazwischen gibt es eine zehnminütige Unterbrechung. Pro Session darf jeder Fahrer nicht mehr als sechs Runden absolvieren. Sollte das Zeittraining zwischenzeitlich unterbrochen werden, bekommt jeder Fahrer, der zum Zeitpunkt des Abbruchs auf einer schnellen Runde ist, zwei weitere Runden gutgeschrieben. Piloten, die sich gerade auf ihrer Aufwärmrunde befinden, dürfen einen Umlauf zusätzlich fahren.

Die Startposition ergibt sich aus den jeweils schnellsten Zeiten aus den beiden Qualifying-Sitzungen. Vollendet ein Fahrer in einer der beiden Sessions keine gezeitete Runde, so muss er das Rennen vom letzten Startplatz aus aufnehmen.

Ab der ersten Ausfahrt im Qualifying gelten die bekannten Parc-Fermé-Regeln, während der beiden Qualifyings und der Pause dazwischen darf jedoch nachgetankt werden. Außerdem sind Reifenwechsel und Veränderungen am Einstellwinkel des Frontflügels gestattet. Sollte ein beschädigtes Fahrzeug repariert werden müssen, so ist sicherzustellen, dass identische Teile zur Reparatur benutzt wurden. Ersatzteile werden nachträglich von der FIA zugelassen. Zudem müssen die beschädigten Komponenten für eine Inspektion zugänglich sein.

Die Autos dürfen zu jedem Zeitpunkt vor dem Start im Boxenbereich des Teams nachgetankt werden. Die Fahrer müssen das Rennen auf dem Reifensatz aufnehmen, den sie auch während ihrer schnellsten Qualifying-Runde benutzt haben.

Autos, die in der ersten Session auf der Strecke stehen bleiben, werden geborgen und vor Beginn des zweiten Teils zurück in die Boxengasse gebracht. Dies gilt allerdings nur, wenn der Fahrer zuvor eine gezeitete Runde beendet hat.