Keine Gerechtigkeit? Heidfeld will Weltmeister werden...

Nick Heidfeld glaubt nicht mehr an Gerechtigkeit, hat die Hoffnung, eines Tages Weltmeister zu werden, aber noch nicht aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - Von vielen als das "Stehaufmännchen" der Formel 1 bezeichnet, hat es Nick Heidfeld wieder einmal geschafft, in letzter Minute ein Cockpit zu finden. Noch dazu kam der Deutsche dank des schweren Rallye-Unfalls von Robert Kubica bei Renault unter, also bei einem Team, das zu den heißen Außenseitertipps für die kommende Saison zählt.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld hat den Glauben an die Gerechtigkeit im Leben verloren

Der 172-fache Grand-Prix-Teilnehmer möchte 2011 endlich seinen ersten Grand Prix gewinnen und irgendwann auch zum ganz großen Wurf ausholen. Am nötigen Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht: "Ich denke, dass ich Weltmeister werden kann", erklärt er im Interview mit der 'Sport Bild'. "Immerhin habe ich Kimi Räikkönen, Felipe Massa und Mark Webber geschlagen, als sie meine Teamkollegen waren. Aber das ist die Theorie. Ich hoffe, dass ich das bald auch in der Praxis zeigen kann."

Bei Renault stehen die Vorzeichen dafür nicht schlecht, denn "es herrscht eine viel größere Offenheit als bei allen anderen Teams, bei denen ich bisher war", lobt der 33-jährige Routinier. "Ich kann mich viel mehr einbringen als Fahrer, es findet mehr an Austausch und konstruktiver Diskussion statt. Das finde ich toll, denn ich bin jemand, der auch neben dem Fahren versucht, das Maximum aus dem Auto herauszuholen."

¿pbvin|512|3531||0|1pb¿Als klar war, dass Kubica die Saison 2011 auslassen muss, war Heidfeld die logische Wahl. Zwar wäre auch Nico Hülkenberg verfügbar gewesen, aber Teamchef Eric Boullier wollte unbedingt einen erfahrenen Mann, der auch die Weiterentwicklung vorantreiben kann. Für Heidfeld bedeutet Renault vielleicht die späte Chance, doch noch einige Rechnungen mit der Formel 1 zu begleichen, auch wenn er offen zugibt, manchmal mit dem Schicksal zu hadern.

"Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran, dass jeder das kriegt, was er verdient", erklärt der Deutsche, betont, dass er auch "nie an Gott geglaubt" hat, und fährt fort: "Wenn man sich das Leid auf dieser Welt anschaut und auch, was jetzt mit Robert passiert ist, dann kann mir einfach kein Mensch sagen, dass es Gerechtigkeit gibt." Und: "Einige Fahrer sitzen in Autos, die sie aus meiner subjektiven Sicht heraus nicht verdient haben."


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von Australien


Das heißt jedoch noch lange nicht, dass er unglücklich ist: "Trotzdem habe ich ein glückliches Leben. Ich habe eine gesunde Familie, genug Geld. Ich kann mich nicht beschweren", weiß Heidfeld. Der Formel-1-Pilot lebt bekanntlich seit vielen Jahren mit seiner Verlobten Patricia in der Schweiz und hat drei Kinder. Trotz aller Anstrengungen nicht Weltmeister zu werden, wäre für ihn dementsprechend wohl nicht der Untergang der Welt...