• 30.05.2002 12:58

  • von Marcus Kollmann

Jordan zieht Lehren aus Sato-Crash

Gary Anderson verrät welche Erkenntnisse das Team nach Auswertung des Crashs auf dem A1-Ring gewonnen hat

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan ist die Verpflichtung von Takuma Sato bislang teuer zu stehen gekommen, zerlegte der 25-Jährige in dieser Saison doch schon einige EJ12-Chassis. Für den Jordan-Teamchef sind die Fahrfehler seines Piloten jedoch ein Teil des zu bewältigenden Lernprozesses, denn am reinen Speed mangelt es dem Mann aus Tokio nicht; vielmehr an der nötigen Erfahrung, was sich letztes Wochenende beim Monaco-Grand Prix einmal mehr bestätigte. Auf Anweisung des Teams hatte Sato seinem Teamkollegen nämlich Platz machen sollen, was er auch tat. Leider wählte er dafür den Tunnel und unterschätzte die abseits der Ideallinie vorzufindenden Streckenbedingungen und kollidierte deshalb mit den Leitplanken und beschädigte dabei seinen Boliden stark. Doch wie beim vorigen Grand Prix in Österreich, wo Sato von Sauber-Pilot Nick Heidfeld "abgeschossen" worden und unschuldig am Unfall gewesen war, hatte der Hobby-Mountainbiker auch im Fürstentum Glück im Unglück und kam ohne größere Blessuren und mit dem Schrecken davon.

Titel-Bild zur News: Gary Anderson und Eddie Jordan

Anderson und Jordan sind froh, dass Sato die Unfälle glimpflich überstand

Die Häufigkeit in der Sato durch seine Unfälle auf sich aufmerksam gemacht hat, führte zuletzt dazu, dass einige Motorsportexperten die Erfüllung des Fünfjahresvertrags zwischen dem Team und seinem japanischen Fahrer sogar schon öffentlich in Frage stellten. Eddie Jordan nimmt seinem jungen Rennfahrer jedoch vor den Anschuldigungen in Schutz und schob die Crashs und Fehler des Japaners zuletzt einfach auf unglückliche Umstände. Nach wie vor ist der Ire von "Taku´s" Talent überzeugt und denkt nicht daran den Vertrag mit dem 1 Meter 63 großen Fahrer auf Grund der vielen Unfälle vorzeitig aufzulösen.

Wenngleich das Team das Monocoque nach dem Crash in Spielberg abschreiben musste, so blieben doch überraschend viele anderen Komponenten unbeschadet, wie Gary Anderson in der britischen Presse erklärte: "Das Chassis und die Aufhängung konnten wir vergessen, doch im Grunde auch nur die und nicht mehr. Der Rest des Autos wurde bei dem Unfall kaum beschädigt. Die Elektronik hatte sich beim Zusammenstoß abgeschaltet", verriet der 51-jährige Direktor von Jordans Renn- und Testabteilung, dass man viele Einzelkomponenten noch wieder verwenden kann. Außerdem besann man sich darauf aus der Not eine Tugend zu machen und bot auf der teameigenen Webseite die beschädigten Felgen von Satos Boliden im Fanshop feil, um so wenigstens noch ein paar Euro zu verdienen. Auch eine Art von Schadenbegrenzung.

In ganz anderer Hinsicht hat der Rennunfall beim Österreich-Grand Prix aber auch etwas Positives. Die Analyse des Unfalls hat es dem Team und der FIA nämlich ermöglicht neue Rückschlüsse bezüglich der Anforderungen an die Boliden zu stellen: "Nach Takumas Unfall haben wir einige Dinge auf der Chassis-Seite herausgefunden die wir beim nächstjährigen Auto anders umsetzen werden. Es gibt ein paar Dinge die die Aufmerksamkeit der FIA auf sich gezogen haben und die alle Teams nach Möglichkeit bei der Konstruktion unbedingt beachten sollten. Wir lernen also auch diesbezüglich die ganze Zeit dazu", erklärte Anderson, dass man beim nächstjährigen Boliden in bestimmten Bereichen Veränderungen vornehmen wird, um so den eigenen Fahrern noch maximalere Sicherheit garantieren zu können. Worin diese Änderungen genau bestehen werden, darüber schwieg sich Anderson aus, doch es gilt als sicher, dass der Seitenbereich verstärkt werden wird und die FIA als Konsequenz des Unfalls beim seitlichen Crashtest für die Saison 2004 höhere Anforderungen stellen wird.

Formel-1-Doc Prof. Sid Watkins hatte unmittelbar nach Satos Crash erklärt, dass es ein Wunder sei, dass der Japaner angesichts der Schweres des Zusammenstoßes bis auf ein paar Prellungen keine ernsten Verletzungen davongetragen habe.