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John Surtees: "Mr. 110 Prozent" wird 75
Zum 75. Geburtstag von John Surtees, dem einzigen Weltmeister auf zwei und vier Rädern - Immer noch im Motorsport aktiv
(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher sammelte sieben WM-Titel in der Formel 1, Valentino Rossi sogar acht auf dem Motorrad. Doch John Surtees schaffte ein Kunststück, das selbst den beiden Superstars nicht gelungen ist: Der Brite, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, ist bis heute der einzige Rennfahrer, der sowohl Formel-1- als auch Motorrad-Weltmeister war.

© Schlegelmilch
Damals ein Jungspund: John Surtees, Champion auf zwei und vier Rädern
Seine aktive Laufbahn beendete der Vater dreier Kinder 1972. Sechs Jahre danach verabschiedete sich Surtees endgültig, als er seinen gleichnamigen Formel-1-Rennstall wegen finanzieller Probleme aufgeben musste. "Ich komme mit dieser Art des Motorsports nicht mehr klar. Das ist nicht länger meine Welt, es zählt nur noch das Geld", lautete damals die verbitterte Erkenntnis des Briten.#w1#
Einzelgänger und schwieriger Charakter

© xpb.cc
John Surtees' Sohn Henry fährt selbst und war zuletzt in der Formel BMW erfolgreich Zoom
Surtees galt stets als Einzelgänger und sehr schwieriger Charakter in der Glitzerwelt der Formel 1. Seine Freunde schätzten aber vor allem seine Ehrlichkeit. "Ich habe immer meine Meinung gesagt, das kam aber nicht überall an", beschreibt sich der flotte 70er, der nicht zuletzt wegen seines Dickschädels bei Ferrari 1966 die Koffer packen musste. Mit dem italienischen Traditionsteam hatte er zwei Jahre zuvor mit nur einem Punkt Vorsprung vor seinem Landsmann Graham Hill die WM-Krone geholt.
Wegen seiner früh ergrauten Schläfen und seiner eigenwilligen Art hatte Surtees in der Szene schnell den Spitznamen "grauer Wolf" weg. Der Engländer duldete als Teamchef keinen Widerspruch. Zumeist machte er alles im Alleingang, setzte sich mitunter bei Testfahrten auch selbst ins Auto.
Seine Fahrer brachte er so manches Mal schier zur Verzweiflung. "Er verlangte von sich und seiner Arbeit stets 110 Prozent, und das erwartete er auch von allen anderen", war die damals einhellige Meinung. Einer dieser Piloten war unter anderem 1973 und 1974 der Bad Dürkheimer Jochen Mass.
Unterstützt von seinem Vater, der ein Motorradgeschäft besaß, fuhr Surtees im Alter von 17 Jahren sein erstes Rundstreckenrennen in Brands Hatch - und gewann. Von 1956 bis 1960 sammelte er als Werksfahrer im italienischen MV-Agusta-Team sieben WM-Titel und holte 38 Grand-Prix-Siege. 1956 wurde er Weltmeister in der Klasse bis 500 ccm, 1958 bis 1960 jeweils bei den 350ern und 500ern.
Wechsel in den Automobilsport

© Maxtra
Heute ist John Surtees als Berater für das 125er-WM-Projekt Maxtra tätig Zoom
Als Surtees diese eindrucksvolle Erfolgsserie auf zwei Rädern vorzuweisen hatte, war er erst 25 Jahre alt. Als nächste sportliche Herausforderung blieben dann nur noch Autorennen. Sein WM-Debüt in der Formel 1 gab er 1960 für Lotus in Monte Carlo. Den ersten Sieg feierte er drei Jahre später beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Insgesamt fuhr Surtees 111 Grands Prix, von denen er sechs gewann.
Ein Jahr nach seinem WM-Triumph folgte im September 1965 für Surtees die schlimmste Erinnerung: Der Engländer verunglückte bei einem Sportwagenrennen in Kanada so schwer, dass er mehrere Tage auf der Intensivstation um sein Leben kämpfte. Doch typisch Surtees: Nur wenige Wochen später saß er schon wieder am Steuer seines Rennautos.
Der Motorsport lässt ihn noch immer nicht los: Bis 2007 war Surtees Teamchef des britischen A1GP-Rennstalls, heute ist er voll in das 125er-WM-Projekt des chinesischen Motorradherstellers Maxtra involviert. Der Wechsel zwischen zwei und vier Rädern zieht sich also wie ein roter Faden durch sein Leben...

