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  • 12.03.2015 11:13

  • von Dominik Sharaf

Jagd auf Adrian Newey: Neuer Job für Martin Whitmarsh

Der Ex-McLaren-Teamchef zog nach seinem Aus Orang-Utans der Formel 1 vor und fungiert künftig als Leiter des britischen America's-Cup-Projekts

(Motorsport-Total.com) - Zwei Formel-1-Größen werden sich künftig in einer anderen Sportart wiederfinden: Wie der 'Daily Telegraph' am Donnerstag berichtet, wird Martin Whitmarsh neuer Teamchef des Segelteams um Olympiasieger Ben Ainslie. Der Ex-McLaren-Rennleiter würde für das Projekt gerne Stardesigner Adrian Newey nicht nur als Berater, sondern als Vollzeit-Superhirn verpflichten. Mit ihm arbeitete er schon in Woking zusammen. "Aber Red Bull investiert einen Haufen Geld in die Formel 1", sagt Whitmarsh.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Whitmarsh war lieber im afrikanischen Urwald als am Kommandostand Zoom

Die Österreicher vertrauen weiter auf Newey in übergeordneter Funktion und haben seine Rolle im operativen Geschäft auf mehrere Schultern verteilt. Whitmarsh versteht, dass Teamchef Christian Horner seinen wohl wichtigsten Mitarbeiter binden will: "Wäre ich an seiner Stelle, würde ich alles tun, damit Adrian sich zu 100 Prozent auf die Formel 1 konzentrieren kann. Aber jemand wie Adrian, der wahnsinnig kreativ ist, braucht eine Möglichkeit zur Verwirklichung. Die kann ich ihm bieten."

Whitmarsh lobt Horner dafür, dass er genau wie Prodrive-Boss David Richards dem Segelsport positiv gegenübersteht. Auf ihn selbst trifft das offenbar nicht weniger zu. "Es gab gar keine Verhandlungen. Nach ein paar Minuten wusste ich, dass ich es machen will", sagt der 56-Jährige über seinen neuen Job, liebt die Formel 1 aber noch immer. "Ich kann es nicht lassen. Ich habe im vergangenen Jahr versucht, nicht einzuschalten, aber es war zu verlockend", so Whitmarsh, der auf seinem Tablet beim Segelturn mitten auf dem Indischen Ozean die Boliden über den Bildschirm flimmern ließ.

Trotzdem nennt er seine Zeit ohne einen Paddock-Pass heilsam: "Es war Seelenbalsam. Seit zwölf Monaten habe ich nicht mehr mit Journalisten gesprochen und war auf Reisen. Ich habe Zeit mit meinen erwachsenen Kindern verbracht." Seine Tochter ist Anthropologin und arbeitet auf Borneo und in Ruanda mit Orang-Utans. Sie besuchte er für längere Zeit im Urwald. Sein Sohn hat sich als Fotograf auf Musik-Motive spezialisiert. "Ich habe wieder viel Kraft. Die Formel 1 kann einen auffressen", sagt Whitmarsh.


Fotos: Großer Preis von Australien


Trotz des Machtkampfes mit Ron Dennis und den Misserfolgen der jüngeren Vergangenheit will er seine Zeit in der Königsklasse nicht missen. "Ich bin stolz darauf", bekundet der Brite und schwärmt noch immer für McLaren: "In meinen 25 Jahren haben wir eine Firma mit 100 Leuten zu einer mit 3000 Mitarbeitern entwickelt und den Umsatz von 27 auf über 848 Millionen Euro gesteigert."