• 11.06.2010 22:41

Interview: Neue McLaren-Teile für Montréal

Chefingenieur Tim Goss erklärt, welche neuen Teile sein Team für Montréal entwickelt hat, und spricht über die vielleicht größte Herausforderung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Tim, wer bist du und was machst du bei McLaren?"
Tim Goss: "Ich bin Tim Goss, Chefingenieur bei McLaren Racing, wo ich schon seit mehr als 20 Jahren arbeite. Meine Rolle bedeutet, dass ich in letzter Instanz für das 2010er-McLaren-Mercedes-Auto verantwortlich bin. Ich bin verantwortlich für die Spezifikation und das fundamentale Layout des Autos, für seine Performance, Entwicklung und das Risikomanagement während der Saison."

Titel-Bild zur News: Tim Goss

Tim Goss ist eines der weniger bekannten Gesichter bei McLaren

Frage: "Was ist nach dem Sieg in der Türkei deine wichtigste Priorität für den Grand Prix von Kanada?"
Goss: "Wir hatten mit einem Frontflügel-Update, das wir in Istanbul evaluiert haben, ein paar Probleme, denn es funktionierte nicht so, wie im Windkanal ausgerechnet. Also setzte ich mich gleich am Montagmorgen nach Istanbul mit dem Aerodynamikteam zusammen, um herauszufinden, was da schief gegangen ist, und um an einer Lösung für Kanada zu arbeiten. Danach mussten wir neue Teile designen, produzieren und nach Montréal fliegen. Das war eine große Herausforderung. Wir haben für Kanada auch einen modifizierten Unterboden. Die kamen für die Türkei ein bisschen zu spät, aber wir wollten sie dieses Wochenende unbedingt am Auto haben."#w1#

Frage: "Was sind die größten Herausforderungen für dieses Rennen?"
Goss: "Wir haben hart an einer Bremslösung für Montréal, auf die man sich verlassen kann. Der kanadische Grand Prix ist eines der härtesten Rennen für die Bremsen - und das Nachtankverbot verschärft diese Problematik zusätzlich. Unsere Lösung sollte es beiden Fahrern ermöglichen, das ganze Rennen hindurch zu attackieren. Wenn sie das tun können, müssen auch unsere Gegner attackieren. Wenn wir also den Druck aufrechterhalten können, könnten wir am Ende des Rennens profitieren."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Kanada, Freitag


Frage: "Was war die merkwürdigste Situation, die du beim Grand Prix von Kanada erlebt hast?"
Goss: "Die größte Herausforderung ist vielleicht, zum Parc du Mont-Royal hochzulaufen! Ein paar aus unserem Team gehen an den Rennstrecken regelmäßig laufen. Die Herausforderung in Montréal ist, diesen Hügel hochzulaufen und dann wieder runter. Viele Jungs laufen dann sogar noch aus der Stadt an die Strecke, aber das habe ich mir noch nie gegeben. Den Hügel rauf, das ist anstrengend genug!"