Hamilton: "Red Bull bald nicht mehr am schnellsten"

McLaren-Star Lewis Hamilton ist nach dem Sieg in der Türkei voll motiviert - und stichelt: Red Bull habe nicht das beste Auto, bald auch nicht mehr das schnellste

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat Lunte gerochen. Mit dem Triumph in der Türkei beendete der Brite eine Serie von neun sieglosen Rennen. Eine bittere Dürreperiode für jemanden, der bereits in der Debütsaison beinahe Weltmeister geworden wäre. Doch dieser Sieg war wichtig für den McLaren-Star, plötzlich sieht er sich selbst wieder voll im WM-Rennen, wie er gegenüber dem 'Guardian' klarstellt: "Ich bin wieder voll da, doch so ist es eben mit dem neuen Punktesystem. In den letzten Rennen bin ich aber gut in Schuss gekommen. Ich wartete einfach auf die richtige Gelegenheit, in der Türkei habe ich sie mit beiden Händen am Schopf gepackt."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamiltons Prognose: Red Bull bald nur noch im Rückspiegel

Dennoch steht noch ein hartes Stück Arbeit bevor, weiß Hamilton: "Schon vor der Türkei war ich nicht so weit hinten und trotz des Sieges fehlen mir noch neun Punkte, ich habe also nicht so viel Boden gut gemacht. Ich mache jetzt natürlich keine Luftsprünge. Wirklich lachen werde ich nur am Ende der Saison, sollte ich vorne liegen."#w1#

Hamiltons Rückkehr zur ersten Triumphstätte

Zum großem Sprung will Lewis Hamilton nun in Kanada ansetzen - der Strecke, wo er 2007 seinen ersten Grand-Prix-Sieg gefeiert hatte. "Das fühlt sich so an, als wäre es ewig her", erinnert sich Hamilton. "Doch ich habe immer noch großartige Erinnerungen an dieses Wochenende: Zuerst die Pole-Position, dann die verrückte Anzahl an Safetycar-Phasen, die Ungewissheit der letzten Runden - und dann: das Überfahren der Ziellinie. Das war so ein mächtiges Gefühl der Erleichterung und der Begeistertung zugleich. Einfach fantastisch."

Auch dieses Jahr scheint ein Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve möglich, weiß der Weltmeister 2008, auch wenn das Gefühl vermutlich nicht mehr so intensiv sein wird wie 2007: "Es ist großartig, hierher 2010 zurückzukehren, denn die Strecke ist schnell, fordernd und verzeiht nichts - ich liebe es, hier zu fahren." Auch der sich auflösende Asphalt hat sich in Hamiltons Gedächtnis eingeprägt: "Neben der Linie ist die Oberfläche tückisch, da liegen viele Steine. An diesen Stellen will man nicht den kleinsten Fehler machen."

Hamilton sagt Red Bull den Kampf an

"Red Bull hat im Moment nicht das beste Auto, aber das schnellste. Doch auch das wird sich bald ändern." Lewis Hamilton

Geht es nach Hamilton, reißt in Montréal die beeindruckende Pole-Position-Serie von Red Bull - das Austro-Team dominierte jedes Qualifying der bisherigen Saison. Genau da lag bisher die Schwäche von McLaren, doch der 25-Jährige erkennt einen Aufwärtstrend bei seinem Rennstall: "In der Türkei war das Auto gut, ich hatte eines meiner besten Qualifyings seit einiger Zeit. Und im Rennen habe ich den Red Bulls sowieso die Hölle heiß gemacht."

Noch attestiert Hamilton dem Team von Mark Webber und Sebastian Vettel leichte Vorteile - doch die Kampfansage folgt im selben Atemzug: "Sie haben das schnellste Auto, nicht das beste, aber im Moment das schnellste. Doch das wird sich bald ändern." Hamiltons Aussagen dürfen nicht verwundern: Der McLaren-Star weiß genau, dass die "Bullen" nach der Stallkollision verwundbar sind. Gelingt es ihm, mit Verbalattacken Unruhe ins Team von Christian Horner zu bringen, darf er am Ende der Saison vielleicht wirklich Lachen.