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Interview mit McLaren-Pilot Mika Häkkinen
Der Finne über seinen Sieg in Silverstone, Michael Schumacher, Hockenheim und die Weltmeisterschaft
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Silverstone war für dich ein großartiger Sieg. Kannst du uns noch einmal etwas dazu sagen?"
Mika Häkkinen: "Silverstone war großartig. Unsere Erwartungen waren hoch, da wir ein paar Wochen vorher sehr schnell bei den Testfahrten dort gewesen waren. Als Zweiter sich zu qualifizieren, beinahe die Pole erreicht zu haben, am Ende jedoch ein Zehntel langsamer gewesen zu sein, war ein wenig enttäuschend. Aber wir waren dennoch zuversichtlich, dass das Auto in der Rennabstimmung sehr schnell sein würde und so war es auch. Wir hatten die Geschwindigkeit, wählten die richtige Taktik und ich denke, dass wir mehrmals den Rundenrekord unterboten und den Grand Prix dominiert haben. Das war gut, denn so haben das Team und ich viel mehr Vertrauen gewonnen."

© McLaren
Mika Häkkinens Ziel dieses Wochenende ist der Sieg am Sonntag
Frage: "Was bedeutet der Sieg beim Großen Preis von Großbritannien für dich persönlich?"
Häkkinen: "Es war definitiv eines meiner Ziele, den Großen Preis von Großbritannien zu gewinnen, da mir das noch nie zuvor gelungen war. Ich hatte immer in Kanada gewinnen wollen und dafür habe ich acht Jahre benötigt, was wirklich eine lange Zeit ist. In Silverstone war es eine ähnliche Sache. Von 1997 an hatte ich jedes Jahr die Chance, war kurz davor, jedoch hat mich irgendetwas am Ende immer davon abgehalten. Dieses Mal hat alles geklappt und es war für mich persönlich ein großartiges Ergebnis."
Frage: "Michael Schumacher hat sich für dich in Silverstone auch gefreut und sagte, dass es gut war, dass du wieder zurück bist. Wie denkst Du darüber?"
Häkkinen: "Ich nehme an, dass er glücklich war weil David nicht gewonnen hat! Es wäre für ihn eine schlechte Nachricht gewesen, wenn David gewonnen hätte, da beide um die Meisterschaft kämpfen. Aber ich denke nicht, dass das der einzige Grund ist. Ich denke, dass Michael es schätzte, weil ich ein wirklich schlechtes Jahr gehabt hatte und endlich einmal wieder ein gutes Rennen erlebte. David kam auch nach dem Rennen zu mir, um mich zu sehen. Auch wenn es für ihn schlecht gelaufen war, so freute er sich doch über das, was ich erreichte."
Frage: "Das Team muss bezüglich der Geschwindigkeit des MP4-16 für den Rest der Saison optimistisch sein. In Silverstone warst du pro Runde eine halbe Sekunde schneller als Michael."
Häkkinen: "Das ist wahr. Unsere Renngeschwindigkeit in Silverstone war fantastisch. Aber wir müssen verstehen, dass Michael und ich eine andere Renntaktik hatten und er mit viel Benzin für eine Ein-Stopp-Strategie unterwegs war, während ich auf einer Zwei-Stopp-Strategie war. Ich war so natürlich schneller, und die Rundenzeiten führen deshalb ein bisschen in die Irre. Aber die Leistung unseres Autos ist sicher besser geworden. Wir haben gute Fortschritte in den Bereichen Aerodynamik und Motor gemacht, sodass wir jetzt stärker als zuvor sind."
Frage: "Hockenheim ist ein sehr wichtiges Rennen für Mercedes-Benz. Wie viel zusätzlichen Druck bedeutet das für dich?"
Häkkinen: "Ich denke, dass der Druck höher auf dem Team ist, als dass er es auf mir oder David ist. Wir haben dieses Rennen zusammen mit Mercedes aber schon oftmals absolviert und kennen daher die Situation. Ich versuche diesen Grand Prix wie jeden anderen zu behandeln und professionell zu arbeiten. Mein Ziel ist hier das Rennen zu gewinnen. Ich selbst glaube aber nicht, dass das Team unter großem Druck steht, denn jeder gibt das Maximum. Wir können einfach nur bis Sonntag warten und dann sehen, welches Ergebnis wir erzielt haben. Ich denke nicht, dass wir bei diesem Rennen in Deutschland aufgeregt oder nervös sind, nur weil wir mit einem deutschen Motor im Heck vor vielen deutschen Fans fahren. Es gibt keinen Grund, um sich in dieser Situation Sorgen zu machen."
Frage: Wie ist es auf dem Hockenheimring zu fahren?"
Häkkinen: "Es ist eine schnelle Strecke. Nach der ersten Kurve folgte eine lange Gerade, auf welcher man für ein paar Sekunden relaxen kann. Aber was diese Strecke so schwierig macht ist die Eingangsgeschwindigkeit in einigen Kurven, welche zwischen 350 und 360km/h liegt und weil man zur richtigen Zeit am richtigen Punkt bremsen muss. Das ist der schwierige Teil. Wenn man ein bisschen zu spät bremst, erwischt man die falsche Linie für die zweite Kurve, zum Beispiel. Danach kommt eine lange Gerade und man verliert dann eine Menge Zeit, wenn man die Kurve vor der Geraden nicht richtig bekommen hat."
Frage: "Die Strecke erfordert einen Kompromiss in der Abstimmung zwischen den schnellen Geraden und dem für das Motodrom benötigten Abtrieb. Wie kommt der MP4-16 mit diesen Anforderungen zurecht?"
Häkkinen: "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Balance für das Auto finden werden. Da gibt es gar keine Frage. Es ist aber natürlich ein bisschen schwierig dies hinzubekommen. Wenn man zu viel Abtrieb hat ist man im Stadium gut, jedoch verliert man auf den Geraden - genauso ist es andersherum auch. Ich denke, dass wir, wenn wir die Balance hinbekommen, Schnellste sein können."
Frage: "Die Fans hier im Stadium sind einzigartig. Wie ist die Atmosphäre?"
Häkkinen: "Es ist fantastisch, weil man in der Formationsrunde die Fans laut hört und diese die Flaggen schwenken sieht. Es ist toll. Ich glaube, dass die Fans dieses Jahr aber eine schwere Zeit auf Grund der Hitze haben. Sie sollten also besser viel Mineralwasser anstatt anderer Getränke zu sich nehmen. Im Rennen selbst kann man die Fans nicht hören, außer natürlich auf der letzten Runde."
Frage: "Du hast hier das letzte Mal 1998 gewonnen. Wenn du dieses Wochenende gewinnst wäre es dein zwanzigster Sieg überhaupt. Bedeutet dir das etwas?"
Häkkinen: " Ich denke, dass es schön wäre diese Anzahl von Siegen zu erreichen. 20 ist eine gute Zahl, ich wünschte nur ich wäre jetzt 20 Jahre alt. Damals war ich so jung."
Frage: "Was denkst du über die Meisterschaft?"
Häkkinen: "Der Kampf ist noch nicht vorbei, David hat noch die Chance sie zu gewinnen. Obwohl Michael eine große Führung hat sind noch sechs Rennen zu fahren. Es wird hart werden. Ich selbst bin nicht mehr in der Situation, um den Titel gewinnen zu können. Ich möchte deshalb so viele Rennen wie möglich gewinnen, zumindest solange, bis das Team mir anderes befiehlt."

