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Ingenieur: "Die Fahrer werden uns hinterherlaufen"
Während "Schumi II" um einen Vertrag pokert, erklärt ein Team-Mitglied, warum Frank Williams seine Bedingungen durchsetzen wird
(Motorsport-Total.com/sid) - Glühwein für die Angestellten, nette Worte und ein paar Autogramme: Ralf Schumacher stellte sich bei einer Weihnachtsaktion im BMW-Werk in Landshut in den Dienst der guten Sache - und hatte sichtlich seine Freude dabei. Doch im Millionenpoker um einen neuen Vertrag bei seinem Arbeitgeber BMW-Williams hört für den Formel-1-Star der Spaß auf.

© xpb.cc
"Schumi II" rechnet mit der Vertragsverlängerung "Anfang der Saison"
Nachdem feststeht, dass Teamkollege Juan Montoya (Kolumbien) nach der WM-Saison 2004 zum Erzrivalen McLaren-Mercedes abwandert, wittert Schumacher-Manager Willi Weber das große Geld. Klar: Denn "Schumi II", dessen Vertrag 2004 ausläuft, ist nun die einzige feste Größe im Team. Diesen Bonus will sich der Kerpener in den
nächsten Jahren kräftig bezahlen lassen.
Angeblich geht es um eine Gehaltserhöhung auf etwa 22 Millionen Dollar, und dafür lässt Ralf Schumacher sein Team erstmal zappeln. "Das wird nicht vor Anfang nächster Saison über die Bühne gehen", meinte der 28-Jährige. Dabei war der neue Vertrag bereits Mitte Oktober unterschriftsreif. In Suzuka sollte er unterschrieben werden.
"Es sind noch einige Dinge zu klären"
8 Wochen später stellt Ralf Schumacher nun fest: "Es sind noch einige Dinge zu klären, daher braucht das seine Zeit." Im Klartext: Es geht mal wieder ums Geld. Der neue Kontrakt ist erfolgsabhängig. Wenn Ralf Schumacher Weltmeister wird, kann er mehr verdienen als bisher.
Teamchef Frank Williams ist mittlerweile überzeugt, dass der WM-Titel 2004 keine Utopie ist. Da wird er zum Sparkommissar. Der Engländer will nach Informationen der Fachzeitung sport auto beim Bonussystem nachbessern. Williams kennt die Daten des neuen Autos. BMW erzielt mit dem neuen P84-Motor schon jetzt die Leistungsdaten des alten P83.
Ingenieur: Die Fahrer werden uns hinterherlaufen
Mit dem FW26 ist den Aerodynamikern offenbar ein Quantensprung gelungen. Im Sommer 2004 geht der neue, hoch moderne Windkanal ans Netz. Das Getriebe, das ohne Zugkraftunterbrechung hochschaltet und damit pro Runde ein paar Zehntel bringt, beeindruckt durch gute Testergebnisse. Williams ist auf diesem Gebiet weiter als seine Gegner. Sport auto zitiert einen Ingenieur: "Im kommenden Jahr werden uns die Fahrer hinterherlaufen. Warum soll sich Frank da Sorgen machen?"
Willi Weber kennt die Tricks der Branche. Er droht mit Toyota. Beim letzten Vertragsabschluss hat das funktioniert. Aus Angst, Ralf Schumacher könnte bei McLaren-Mercedes landen, gewährte Williams dem Deutschen zähneknirschend eine Traumgage. Angeblich 18 Millionen pro Saison. "Auf diesen Trick wird Frank nicht mehr reinfallen", verriet ein Teammitglied sport auto: "Er weiß, dass Ralf mit Toyota in den nächsten drei Jahren keine WM-Chance hat. Will Ralf so lange warten?"
Theissen hofft auf schnelle Klärung in Sachen "Vertrags-Poker"
Deshalb versteht im Team auch keiner Montoyas Wechsel zu McLaren-Mercedes. Am Geld, so ein Williams-Mann, könne es nicht gelegen haben. "Auch Juan wurde ein Vertrag auf Erfolgsbasis angeboten. Als Weltmeister hätte er mehr gekriegt, als ihm McLaren zahlt." Montoya soll 2005 wie Kimi Räikkönen (Finnland) zehn Milionen kassieren. Einen vorzeitigen Wechsel Montoyas zu McLaren, der zuletzt die Runde machte, wird es laut BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen nicht geben: "Es wird weder mit BMW verhandelt noch mit Williams."
Was die derzeitigen Vertragsverhandlungen mit Ralf Schumacher angeht, hofft Theissen auf eine schnelle Einigung. "Ich gehe davon aus, dass es bald geklärt wird, denn die offenen Verhandlungen sind eine Begleitmusik, die man nicht unbedingt braucht", meinte der Motorsportdirektor, stellte aber klar: "Die Entscheidung liegt bei Williams. Wir verfolgen keine nationalen Interessen."

