Horner: Vettel-Dominanz unwahrscheinlich

Wieso Christian Horner nicht damit rechnet, dass es für Sebastian Vettel in dieser Tonart weitergeht und wann er die Autos mit Mercedes-Motoren fürchtet

(Motorsport-Total.com) - So spannend die Rennen in dieser Saison bisher sind, so eindeutig die Situation in der Weltmeisterschaft: Sebastian Vettel führt in der Wertung nach fünf Rennen mit einem Vorsprung von 41 Punkten auf Lewis Hamilton. Nur einmal konnte ihn der Brite am Sieg hindern. Müssen die Fans nun damit rechnen, dass der Heppenheimer schon bald seinen zweiten Titelgewinn feiern wird und damit dieser Saison die Spannung nimmt?

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner wähnt sein Team trotz des tollen Saisonstart nicht in Sicherheit

"Es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass es nicht spannend ist" grinst Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Autosport'. Dennoch glaubt er dieses Jahr nicht an eine Soloshow des amtierenden Champions. "Ich rechne nicht damit, dass wir diese Saison in dieser Position sein werden. Bisher waren alle Grands Prix extrem spannende Rennen. Obwohl wir vier davon gewonnen haben, gab es phänomenalen Rennsport und Seb musste für diese Siege arbeiten."

Horner: Vettel musste immer kämpfen

Tatsächlich konnte Vettel seine Rennen selten in früherer Schumacher-Manier mit riesigem Vorsprung nach Hause fahren - die Konkurrenz war dem 23-Jährigen meist auf den Fersen. "Bei jedem Grand Prix, den er gewann, musste er jemanden im Kampf um den Sieg überholen und am vergangenen Wochenende musste er sehr hart arbeiten", verweist Horner auf das Rennen in Spanien, als zunächst Fernando Alonso die Führung innehatte und später Hamilton enormen Druck auf den Red-Bull-Piloten ausübte.

"In Montreal rechnen wir damit, dass die Autos mit Mercedes-Motoren sehr konkurrenzfähig sein werden." Christian Horner

Horner denkt auch an die Rennen davor, bei denen er nur selten ruhig am Kommandostand sitzen konnte: "Seb musste entscheidende Manöver gegen Massa, Jenson und Rosberg durchführen", erinnert sich der Brite. "Er hat dabei absolut seine Leistung gebracht." Schon bei den kommenden Rennen befürchtet der Red-Bull-Teamchef heftige Gegenwehr der Konkurrenz: "Die Formkurve wird sich von Kurs zu Kurs verändern. In Montreal rechnen wir zum Beispiel damit, dass die Autos mit Mercedes-Motoren sehr konkurrenzfähig sein werden."

Warum Horner Ferrari fürchtet

Dennoch gab es eine Konstante: Der RB7 erwies sich bisher als komplettestes Rennauto. "Auf jedem Streckentyp der bisherigen Saison waren wir konkurrenzfähig", freut sich Horner. "Bei uns gab es keine großen Schwankungen. Bei manchen Rennen waren wir am Samstag konkurrenzfähiger als am Sonntag, aber generell waren wir immer da und wussten immer eine Antwort auf die Angriffe der Konkurrenz - ob es jetzt Ferrari in Istanbul oder McLaren in Barcelona war."

"Man wäre verrückt, wenn man Ferrari mit dessen Erbe, deren Ressourcen und deren Fahrern abschreiben würde." Christian Horner

Das muss aber nicht so bleiben, glaubt der ehemalige Rennfahrer, zumal Ferrari und McLaren schon oft bewiesen haben, dass sie das Potenzial haben, sich aus schwierigen Situationen herauszumanövrieren. "Ich denke nicht, dass man eines der beiden Teams abschreiben kann", fürchtet Horner die Rivalen.

"Die Punktesituation ist etwas trügerisch und die Abstände sehen sehr groß aus", meint er. "Aber die Weltmeisterschaft ist noch sehr lange. Man wäre verrückt, wenn man Ferrari mit deren Erbe, deren Ressourcen und deren Fahrern abschreiben würde. Fernando kam letztes Jahr von weit hinten, um vor dem letzten Rennen schließlich die Weltmeisterschaft anzuführen. Daher werden wir unsere Rivalen nicht unterschätzen."