Marko: "Ein ganz schwieriges Rennen"

Helmut Marko und Christian Horner verfolgten gespannt das Duell zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton - Die Freude über den Sieg in Barcelona ist riesengroß

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifiyng sah es so aus, dass Red Bull einem gemütlichen Doppelsieg in Barcelona entgegenfahren würde. Aber in der Formel 1 kommt bekanntlich immer alles anders. Fernando Alonso (Ferrari) gewann den Start und führte vor Sebastian Vettel und Mark Webber. McLaren-Pilot Lewis Hamilton folgte als Vierter. Mit Fortdauer des Rennens entwickelte sich ein enges Duell zwischen Vettel und Hamilton, das bis zur Ziellinie dauerte. Schlussendlich hatte der Deutsche die Nase vorne.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko (Motorsportchef)

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko glaubt an Spionage seitens Ferrari

Teamchef Christian Horner saß in den letzten Runden angespannt an der Boxenmauer. "Sebastian hat gesagt, dass er es genossen hat. Wir eher weniger, aber es war ein großartiges Rennen. Der Stress war maximal, aber wir hatten eine tolle Strategie und die Jungs in der Box haben wieder einmal perfekt gearbeitet. Dieses Rennen zu gewinnen ist fantastisch."

"McLaren hat uns unter Druck gesetzt", sagt der Brite zu dem Duell auf Augenhöhe. "Leider hat Mark viel Zeit durch Fernando verloren", spricht er Mark Webber an, der Vierter wurde. "Er ist trotzdem gut gefahren. Fernando hatte einen guten Start, konnte den Windschatten perfekt nutzen und ist vorbeigegangen."

"Wir haben das vor dem Rennen angenommen, aber eher mit Lewis und nicht mit Fernando gerechnet. Wir sind nicht in Panik verfallen und haben darauf reagiert. Sebastian musste die Überholmanöver gegen Jenson Button und Felipe Massa durchziehen. Er ist super gefahren", lobt Horner den Weltmeister, der direkt nach dem ersten Boxenstopp starke Überholmanöver zeigte.

Alonso war schwer zu überholen

"Fernando hat die Dynamik des Rennens komplett geändert. Er ist nicht schnell gefahren, aber er war schwer zu überholen", sagt Horner über den Ferrari-Star, der im Ziel eine Runde zurücklag. "Das Rennen ist eine ganz andere Herausforderung als das Qualifying. Diese Reifen muss man durch verschiedene Abschnitte des Rennens tragen. Wir haben zu einem Zeitpunkt eine Fünfstoppstrategie in Betracht gezogen. Es geht darum, den Reifen zu managen und nicht zu zerstören."

"Das DRS ist auf der Geraden sehr mächtig, aber im letzten Renndrittel war der Einsatz bei Sebastian limitiert. In den ersten beiden Sektoren konnte er sich einen kleinen Vorsprung herausfahren, aber Lewis schloss in der DRS-Zone wieder auf. Seb hatte genau so viel in der Hinterhand, damit Lewis keinen ernsthaften Angriff starten konnte."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Spanien, Sonntag


Trotzdem lief nicht alles perfekt. Vettel setzte KERS nicht im gesamten Rennen ein. "Er hat KERS nur zu verschiedenen Zeitpunkten im Rennen verwendet, aber es stand ihm im gesamten Rennen zur Verfügung. Für uns ist das ein weiterer Schritt vorwärts, denn wir haben mehr Daten und Wissen gesammelt."

Marko von Vettel begeistert

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko fieberte an der Box mit. "Es war ein ganz schwieriges Rennen, denn wir hatten gehofft, dass wir im ersten Abschnitt frei fahren können. Das konnten wir nicht. Der Verkehr nach dem ersten Boxenstopp hat uns wieder die freien Runden gekostet. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt die besten Reifen montiert", schildert der Österreicher. "Die Boxenstopps waren sensationell. Sebastian hat keinen Fehler gemacht und sich alles gut eingeteilt. Wenn wir mehr Speed gefordert haben, hat er ihn gebracht. Das war optimal von ihm."

Am Boxenfunk gab es widersprüchliche Aussagen bezüglich KERS. Marko sagt dazu: "Ich würde nicht alles todernst nehmen, was am Funk besprochen wird. Beispielsweise wollten wir einen Boxenstopp mit Webber machen und haben ihn dann nicht gemacht. Die ganze Wahrheit wird nicht am Funk gesagt."

"KERS schwankt natürlich, denn es ist nicht immer die volle Leistung abrufbar. Im Prinzip hat es das ganze Rennen funktioniert und wenn er es gebraucht hat, dann konnte er es abrufen. Es stellt sich die Frage, ob man in Monaco überhaupt mit KERS fahren sollte." Bei den Taktikspielchen war Marko nicht mit dem Verhalten von Ferrari glücklich. Speziell das Rennen von Webber wurde von Alonso bestimmt.

"Das war ein Resultat des Starts. Später ist er viele Runden hinter Alonso festgesteckt. Wir haben gemerkt, dass Ferrari irgendeine Art der Spionage hat", sagt Marko. "Wir haben Mark beim ersten Stopp relativ spät gesagt, dass er hereinkommen soll und trotzdem hat es für Ferrari noch gereicht. Sie haben also auf uns reagiert. Das haben wir dann beim zweiten Stopp geändert. Man kann ja sehen, wann wer zu den Reifen geht. Wir haben das eruiert und dann abgestellt, damit Ferrari das nicht mehr gemerkt hat. An Zufälle darf man da nicht glauben."

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