Red Bull ändert Boxenstopp-Abläufe

Red Bull hat auf die Vorkommnisse von Barcelona reagiert - Die Arbeitsabläufe der Mechaniker vor einem Boxenstopp wurden geändert

(Motorsport-Total.com) - In Barcelona verbrachte Mark Webber die meiste Zeit hinter Fernando Alonso. Auf der Geraden kam der Red Bull nicht vorbei und auch bei der Taktik klappte es lange nicht. Die Ferrari-Box rief ihren Star immer dann an die Box, wenn Red Bull den Australier hereinholen wollte. Direkt im Anschluss an das Rennen war Teamchef Christian Horner nicht glücklich mit der Kopiertaktik von Ferrari. Red-Bull-Konsulent Helmut Marko nahm sogar das Wort Spionage in den Mund.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Red Bull will sich bei den Boxenstopps nicht länger in die Karten blicken lassen

Zwischen Barcelona und Monaco blieben nur einige Tage Zeit, doch die Weltmeistermannschaft hat ihre Abläufe beim Boxenstopp überarbeitet, genauer gesagt bevor die Mechaniker in die Boxengasse laufen, um die Reifen zu wechseln. "Boxenstopps gehören zum Spiel dazu. Ferraris einzige Chance Mark zu schlagen war es, ihn bei den Boxenstopps zu decken", sagt Horner in Monte Carlo.

"Sie haben irgendetwas gesehen, dass ihnen verraten hat, dass wir jetzt hereinkommen. Deswegen haben sie Fernando hereingerufen. Es kann kein Zufall sein, dass er jedes Mal gestoppt hat, wenn wir Mark hereingerufen haben. Das ist aber alles innerhalb der Regeln", stellt Horner klar, dass Ferrari nichts Illegales getan hat.

"Gegen Ende täuschten wir einen Stopp vor. Fernando kam herein, Mark blieb draußen. Leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon zuviel Zeit auf Button und Hamilton verloren. Ein Podiumsplatz war nicht mehr möglich. Das gehört aber alles dazu und ist Teil des Teamports. Es ist wie ein angetäuschter Pass in einem Rugbyspiel oder einer anderen Sportart."


Fotos: Großer Preis von Monaco, Pre-Events


In Barcelona hat der Red-Bull-Teamchef gemeint, dass sie Webber sehr spät angefunkt haben und Ferrari trotzdem reagieren konnte, obwohl Alonso vor dem Australier auf der Strecke lag. Deshalb musste Ferrari irgendetwas bei den Red-Bull-Mechanikern bemerkt haben, dass der Stopp unmittelbar ansteht.

"Darum haben wir unsere Abläufe für dieses Wochenende verändert. Ich weiß nicht, ob die Mechaniker ihre Hände zum falschen Zeitpunkt in die Hosentaschen gesteckt haben, oder jemand einen Reifen aufgehoben hat. Wir haben unsere Abläufe nun verändert, damit wir nicht so durchschaubar sind."

Die Vorwürfe der Spionage will Horner entschieden entkräften. "Es gab einige Kommentare, dass Ferrari uns ausspionieren würde. Ich glaube, das wurde falsch interpretiert. Ich denke Helmut war überzeugt davon, dass sie wissen, wann wir an die Box kommen würden. Das wussten sie auch."

Der Boxenfunk kann in der modernen Formel 1 nicht mehr abgehört werden. "Der Funk ist digital und verschlüsselt. Den Funkverkehr zu hacken ist sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich", meint Horner. "Die Teams hören sich die Übertragungen der FOM an. Manchmal spricht Fernando dabei italienisch. Alle Teams hören sich das an. Wenn man dabei etwas herausfinden kann, dann ist es nützlich für strategische Entscheidungen."