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  • 25.05.2011 19:30

  • von Dieter Rencken

Buemi über Monaco: "Je mehr Runden desto besser"

Sebastien Buemi fuhr in Barcelona rückwärts als vorwärts - In Monaco will der Schweizer die gute Qualifyingleistung des Toro Rosso auch im Rennen bestätigen

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso hat in dieser Saison bisher sechs Zähler geholt, allesamt von Sebastien Buemi herausgefahren. Zuletzt in Barcelona verpasste der Schweizer als Elfter nur knapp den Sprung ins Q3. Im Rennen ging es dann aber nicht in die Punkte, sondern rückwärts. Die Strategie und das Tempo waren nicht ganz optimal. In Monaco will der 22-Jährige die Leistung im Qualifying auch im Rennen umsetzen. Im Kampf um die letzten Punkteränge kommt zuweilen eine andere Taktik als an der Spitze zur Anwendung.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Der Schweizer Sebastien Buemi will in Monaco wieder Punkte holen

Frage: "Was erwartest du von diesem Wochenende?"
Sebastien Buemi: "Man will natürlich immer schneller sein. Wir müssen abwarten. Es ist eine spezielle Strecke. Alle haben unterschiedliche Flügel. Es ist im Vergleich zu anderen Strecken ein anderes Paket, denn wir wollen maximalen Abtrieb. Wir müssen sehen, wie es auf der Strecke funktioniert. Vielleicht gibt es einen Performance-Unterschied im Vergleich mit unseren Gegnern, aber prinzipiell fahren wir dieses Paket nur hier."

"Es sind die gleichen Flügel wie auf anderen Strecken, aber wir haben Veränderungen am Auto vorgenommen, um mehr Abtrieb zu gewinnen. Wir möchten ein gutes Rennen haben. In Barcelona waren wir im Qualifying stark, aber langsam verstehen wir, warum wir im Rennen so langsam waren. Hoffentlich können wir diesmal den Speed auch im Rennen umsetzen."

Frage: "Wie legst du die Strategie an? Die Taktik an der Spitze muss nicht gleich sein, wie die Strategien um Platz zehn."
Buemi: "An der Spitze muss man so schnell wie möglich über die Distanz kommen. Mehr Stopps sind oft der schnellste Weg, denn man kann das Optimum aus den Reifen holen und kommt nicht in Verkehr. Im Mittelfeld gerät man in Verkehr, muss von der Ideallinie weg oder bleibt hinter einem Lotus stecken. Die Strategie ändert sich dadurch."

"Wenn man jetzt mehr Stopps macht, muss man Konkurrenten überholen, um das Optimum aus der Taktik herauszuholen. Die Jungs an der Spitze können leichter überholen. Sie können auch freier fahren. Ich glaube, drei bis vier Stopps sind der richtige Weg. Im Mittelfeld dagegen geht es eng zu. Auch die Rundenzeiten sind sehr ähnlich. Man muss deshalb etwas anderes versuchen, um in die Punkte zu fahren. Wenn man das gleiche tut wie die direkten Gegner, dann kommt man nicht nach vorne. Ist man etwas schneller, dann erhöhen sich die Chancen."


Fotos: Großer Preis von Monaco, Pre-Events


Frage: "Kannst du als Fahrer in Monaco einen Unterschied machen?"
Buemi: "Auf einem Straßenkurs kann ein Fahrer manchmal einen Unterschied machen. Man muss beim Risiko einen Kompromiss finden. Die Mauern sind immer da. Wenn man sie sieht, dann steckt man schon darin. Es gibt Fahrer, die haben ein besseres Gefühl für das Auto und können das Limit erreichen, andere können das nicht. Es gibt Strecken mit großen Auslaufzonen, aber hier knallt man sofort in die Mauer. Es ist egal, ob es schnelle oder langsame Kurven gibt. Wenn man leicht rutscht, hängt man sofort in der Mauer. Man braucht viel Gefühl für das Auto."

Frage: "Ist die Streckenzeit hier wichtiger als auf anderen Kursen?"
Buemi: "Ja. Je mehr Runden desto besser, denn in deinem ersten Umlauf bist du nicht am Limit. Ich glaube, das kann niemand, denn die Leute steigern sich normalerweise auf Strecken wie diesen. Das Vertrauen steigt auch. Auf Strecken wie Barcelona bist du normalerweise nach drei Runden am Limit des Autos. Auf Straßenkursen dauert das viel länger. Wenn man mehr fährt, dann ist das besser. Wir haben leider keinen Reifensatz extra am Donnerstag. Deshalb ist die Fahrzeit etwas beschränkt."

Frage: "Wie beeinflusst DRS die Abstimmung?"
Buemi: "Wenn man DRS verwenden kann, dann fährt man mit einem steileren Flügel. In den Kurven hat man mehr Anpressdruck und auf den Geraden stellt man den Flügel flach. Mann muss aber aufpassen, denn wenn man sich für einen langen siebten Gang entscheidet, DRS aber im Rennen nicht verwendet, dann verliert man viel Zeit."

"Normalerweise stimmen wir das Getriebe für das Qualifying ab, denn das war immer sehr wichtig. Jetzt ist das nicht mehr eindeutig der Fall. Man muss sicherstellen, dass man auch ohne DRS genug Drehmoment vom Motor bekommt. Sauber hatte den höchsten Topspeed in Barcelona. Sie hatten sich für einen anderen Weg entschieden. Wenn man zu kurz übersetzt, kann man das DRS nicht richtig nutzen. Es ist ein Kompromiss."