• 07.04.2011 18:42

  • von Sven Haidinger & Dieter Rencken

Horner: "KERS lief in Melbourne ohne wirkliches Problem"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt, warum man in Melbourne auf KERS verzichtete und wovon ein Einsatz in Sepang abhängt

(Motorsport-Total.com) - In Melbourne ist Red Bull noch einmal trotz des Verzichts auf das Energierückgewinnungs-System KERS mit dem Sieg davongekommen. Durch die langen Geraden haben die 82 Zusatz-PS in Sepang aber eine deutlich größere Bedeutung. Das weiß auch Teamchef Christian Horner. Auf die Frage, ob man auch in Malaysia ohne KERS auskommen wird, lacht der Brite: "Das weiß ich nicht, das sehen wir morgen."

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Horner geht angesichts der Red-Bull-Überlegenheit auf Nummer sicher

Der Grund: Red Bull möchte den Hybridantrieb wie schon in Melbourne am Freitag testen, bevor man eine Entscheidung über einen Einsatz im Rennen trifft. "Wir planen, das System morgen einzusetzen und mehr Kilometer damit zu sammeln", bestätigt Horner. "Von den morgigen Versuchen wird es dann abhängen, ob es ihm Auto bleibt."

KERS lief in Melbourne ohne Probleme


Fotos: Großer Preis von Malaysia


Die Tendenz geht eher in Richtung eines Einsatzes: "Wir sind ziemlich zuversichtlich. Das System ist robust und so ähnlich wie das von Renault. Es sollte also zuverlässig sein." Warum sah man dann in Melbourne von einem Einsatz ab? "Die Daten vom Freitag haben uns davor gewarnt, dass es ein potenzielles Zuverlässigkeitsrisiko gibt", meint Horner.

"Wir haben erkannt, dass unser Tempo auch ohne das System hoch genug ist und sind das Risiko nicht eingegangen." Christian Horner

Er merkt an, dass man sich beinahe trotzdem für einen Einsatz entschieden hätte: "Es war eine schwierige Entscheidung, denn wir hätten das System gerne eingesetzt. Es ist ja den ganzen Freitag ohne wirkliches Problem gelaufen. Wir haben es dann aber pragmatisch betrachtet und erkannt, dass unser Tempo auch ohne das System hoch genug ist und sind das Risiko nicht eingegangen."

KERS-Verzicht bringt keine Vorteile

In Melbourne wurde spekuliert, dass Red Bull aus dem Verzicht auf das System sogar einen Vorteil zieht: Die KERS-Batterien sind schwer und wirken sich auf die Gewichtsverteilung des Autos aus. Doch diesen Gerüchten erteilt Horner eine klare Absage: "In Melbourne haben wir Ballast an der Stelle eingebaut, wo sonst die KERS-Batterien gewesen wären. Das Auto war identisch, auch was die Gewichtsverteilung angeht."

"Theoretisch hätten wir KERS auch während des Rennens deaktivieren können." Christian Horner

Bleibt die Frage, warum man das System in Melbourne nicht trotzdem an Bord der Boliden hatte, schließlich hätte man es im Falle eines Problems einfach deaktivieren können. "Theoretisch hätten wir das tun können", gibt der Red-Bull-Teamchef zu. "Aber es kommt immer darauf an, was kaputt geht. Wir wollten einfach keine unnötigen Risiken eingehen und hatten das Gefühl, dass wir auch ohne das System konkurrenzfähig genug sind."