His: Unsere beiden Werke arbeiten gut zusammen
Renault-F1-Generaldirektor Jean-Jacques His ist mit der Zusammenarbeit der Werke in Enstone und Viry zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Neben Ferrari und seit diesem Jahr Toyota ist Renault das einzige Formel-1-Team, welches Chassis und Motor selber baut. Die Franzosen, die das ehemalige Benetton-Team aufgekauft haben, treten seit diesem Jahr wieder mit einem Werksteam in der Königsklasse des Motorsports an, bauen Chassis und Motor aber nicht wie Ferrari und Toyota an einem Ort. Während das ehemalige Benetton-Team sich weiterhin im britischen Enstone um die Entwicklung des Chassis kümmert, arbeitet das Team von Renault im französischen Viry an der Entwicklung des Motors.

© Renault
Jean-Jacques His erwartet 2003 einige Fortschritte von Renault
Dennoch betont RenaultF1-Generaldirektor Jean-Jacques His, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten gut funktioniert. "Nach unseren ersten Kontakten mussten wir Enstone erklären, dass wir schnell für das Chassis einen passenden, sehr guten Motor bauen wollten", erklärte der Franzose. "Sie waren an einen solchen Zeitplan nicht gewohnt, aber sie merkten bald, dass dies der Weg ist, den sie gehen mussten. Dann akzeptierten sie ein System, welches zu ihnen passte und das Ziel erfüllen sollte."
Um die Zusammenarbeiten zwischen den Werken so perfekt wie möglich zu gestalten, steht jedem Chefdesigner in Enstone ein Ansprechpartner in Viry zur Verfügung. "Jeder Chefdesigner in Enstone hat ein Gegenüber in Viry", so der 55-Jährige. "Der einzige Unterschied ist, dass der Entwurf eines V10 länger dauert als der Entwurf eines Chassis. Deshalb haben wir ein drittes Team, welches sich um die mittel- und langfristigen Pläne kümmert. Enstone wird dies bald schätzen lernen."
Die Entwicklung eines Motors benötigt viel Zeit
Die Entwicklung eines Motors nimmt vor allem bei Renault viel Zeit in Anspruch, da der Automobilhersteller aus Frankreich sich für einen revolutionären Zylinderwinkel von 111 Grad entschied und damit deutlich von dem sonst üblichen Winkel von 90 oder 72 Grad abweicht. Schon im vergangenen Jahr gab es auf Grund dieses großen Winkels einige Schwierigkeiten für das Benetton-Renault-Team. Doch so langsam scheint sich der mutige Schritt der Franzosen auszuzahlen ? Jenson Button wurde in Kuala Lumpur und Sao Paulo jeweils Vierter.
"Der Prozess, einen Motor zu entwickeln und die Zuverlässigkeit zu gewährleisten, dauert länger, vor allem wegen unserem Design", so Jean-Jacques His weiter. "Außerdem kann man keinen Motor in kurzer Zeit entwickeln. Es dauert zum Beispiel einige Wochen, um eine Kurbelwelle zu bauen. Außerdem benötigen alle Teile, die gegossen werden, eine sehr lange Herstellungszeit. Deshalb haben wir bereits jetzt damit begonnen, die Gießereiausrüstungen für den Motor RS23 zu entwerfen, mit dem wir 2003 fahren wollen."
His: Beide Werke agieren wie ein Unternehmen
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Großbritannien hofft Renault auf Vorteile. "Wir können mehr Zeit damit verbringen, das Grundkonzept zu definieren. Das ist sehr wesentlich, weil am Design des Motors nur gearbeitet werden kann, wenn er tadellos ins Chassis integriert wird", erläuterte der Generaldirektor von RenaultF1. "Der R202 hat aus diesem System nur zum Teil einen Nutzen ziehen können, das nächste Auto wird mehr profitieren."
Renault legt besonders viel Wert auf eine gute Integration des Motors in das Chassis, was bisher offenbar auch immer gut funktioniert hat. "Vor einigen Wochen sprachen wir über ein verbessertes System für den Zylinderkopf (der in Viry hergestellt wird; d. Red.) und eine Verbesserung des Kühlsystems (für welches das Werk in Enstone verantwortlich ist; d. Red.) für das 2003er-Auto", so Jean-Jacques His. "In Folge dessen veränderten wir die Position des Zylinderkopfes für eine größere Leistungsfähigkeit erheblich. Solche Änderungen können nur vorgenommen werden, wenn man wie Renault als ein Unternehmen agiert."

