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  • 11.04.2002 15:00

Ralf: "Ich schenke Michael nichts"

"Schumi II" im Gespräch über die Zweikämpfe mit seinem Bruder und warum es Zeit für eine Wachablösung an der Spitze ist

(Motorsport-Total.com/dpa) - In der "Formel Schumacher" will Ralf auf die Überholspur und den großen Bruder Michael vom WM-Thron stoßen. "Ich würde mal sagen, dass meine Chance auf den WM-Titel nie größer war als in dieser Saison", stellte Ralf Schumacher vor dem Europa-Auftakt der Formel 1 am Sonntag in Imola fest.

Titel-Bild zur News: Ralf und Michael Schumacher

Ralf will dieses Jahr in der WM-Endwertung vor Bruder Michael stehen

"Im Vorjahr ist mir dort mein erster Sieg gelungen, also wüsste ich nicht, warum wir dort nicht auch in dieser Saison konkurrenzfähig sein sollten", gab sich der Williams-BMW-Pilot vor dem Großen Preis von San Marino selbstbewusst.

"Ralf ist mein Gegner Nummer eins. Das sage ich nicht, weil er mein Bruder ist", zeigte der viermalige Weltmeister Michael Schumacher vor seinem Heimspiel vor 100.000 Fans großen Respekt vor dem immer stärker werdenden kleinen Bruder. Noch führt Michael (24 Punkte) die WM-Wertung mit acht Zählern Vorsprung vor Ralf (16) an. Sein Erzrivale Juan Pablo Montoya (14) im zweiten Williams-BMW ist Dritter. Spannung ist also garantiert.

Doch trotz der Rivalität im Haifischbecken Formel 1 kommen die beiden Bruder gut miteinander klar. Ihr Verhältnis sei "tiefgründiger, intensiver" geworden. "Schon allein durch Frau und Kinder hat sich die Ebene geändert, auf der wir früher als reine Rennfahrer miteinander verkehrt haben", stellte Ralf Schumacher fest. Seit seinem ersten Grand-Prix-Sieg vor einem Jahr in Imola hat er drei weitere Formel-1-Rennen gewonnen. "Ich habe mich als eigenständige Persönlichkeit etabliert und lasse mich nicht von diversen Störfeuern von dem Weg abbringen, von dem ich glaube, dass er erfolgreich ist", beschrieb er sein Erfolgsrezept.

Zuletzt triumphierte "Schumi II" in Malaysia. In Brasilien wurde er dann wieder von Michael geschlagen. In Imola geht das "Bruder-Duell" in der Königsklasse des Motorsports in die nächste Runde. Ralf will die Gunst der Stunde nutzen. Doch die Bewunderung für die Leistung des großen Bruders bleibt: "Ich glaube, um das zu erreichen, muss ich noch sehr, sehr lange Formel 1 fahren."

Trotzdem wähnt sich Ralf am Zug. "Ich schenke Michael nichts", kündigte er unmissverständlich an. "Michael hat in seinem Leben schon genug gewonnen. Der hat genug Titel. Der braucht keinen mehr", wählte "Schumi II" erstmals deutliche Worte im Bruder-Duell. Auf den 62 Runden à 4,933 Kilometer im Autodromo Enzo e Dino Ferrari soll der erste Schritt zur Wachablösung erfolgen. "Die Strecke mit ihren vielen schnellen Passagen liegt mir", sagte Ralf Schumacher.