• 11.04.2002 12:06

  • von Reinhart Linke

Gascoyne: Werden 2003 noch stärker sein

Mike Gascoyne erklärt die Philosophie von Renault bei der Entwicklung neuer Autos und warum man 2003 noch stärker sein wird

(Motorsport-Total.com) - Automobilhersteller Renault wurde zu Saisonbeginn von einigen belächelt, als die Franzosen ankündigten, am Saisonende mit ihrem Formel-1-Team um Siege kämpfen zu wollen. Doch spätestens seit dem Rennen in Sao Paulo, wo Jarno Trulli und Jenson Button sogar den McLaren-Mercedes-Fahrern Paroli bieten konnten, dürfte klar sein, dass Renault zumindest auf einigen Strecken dieses Jahr vorne mitfahren kann.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne (Technischer Direktor)

Mike Gascoyne glaubt, dass Renault 2003 noch stärker wird

Ohnehin ist der Fortschritt, den Renault in der Winterpause machte, beeindruckend. Lag der schnellste Renault-Fahrer im Sao-Paulo-Qualifying 2001 noch 2,395 Sekunden hinter der Pole Position, fehlten Jarno Trulli dieses Jahr auf Platz sechs nur 0,497 Sekunden zum besten Startplatz.

Mit für diesen Fortschritt verantwortlich ist Kontinuität im Team. "Ich führte diese ein, als ich zum Team kam", erklärte Technikdirektor Mike Gascoyne, der 2001 zum Team stieß. "Es bedeutet, dass wir auf größte Stabilität zählen können. Weil die neue Organisation auf zweijährigen Zyklen basiert, sollten wir den gesamten Nutzen erst mit dem Auto von 2003 ernten können", kündigte er noch weitere Fortschritte für die kommende Saison an.

Renault verfolgt eigene Philosophie bei der Entwicklung der Autos

Das Team aus dem britischen Enstone verfolgt dabei eine eigene Philosophie. Kümmern sich in anderen Teams immer die selben Leute um die Entwicklung des neuen Autos, erhofft sich Renault durch eine andere Aufgabenverteilung Vorteile. "Mark Smith überwacht das Design des R202, mit dem wir dieses Jahr fahren", erläuterte Mike Gascoyne. "Während er mit diesem Auto beschäftigt ist, arbeitet Tim Densham am Design des nächsten Autos. Diese Saison überwacht Mark die Entwicklung des R202, während Tim an der Vollendung des Autos für das folgende Jahr arbeitet. Er wird es auch während der Saison 2003 entwickeln. Folgenden Winter beginnt Mark mit der Entwicklung des Autos, welches wir 2004 verwenden wollen."

Dennoch wissen beide Techniker, die sich um die Entwicklung der Formel-1-Autos bei Renault kümmern, bestens über den Stand der Dinge beim anderen bescheid, bekräftigte der Technikdirektor: "Es gibt keine Probleme zwischen den beiden. Mark und Tim haben keine großen Egos, das ist ein Vorteil. Tatsächlich würde sonst die Kreativität leiden."

Gascoyne: "Ich teile die Ressourcen zu"

War es früher noch der Technikdirektor selbst, der die Entwicklung des Autos übernahm, muss er heute die Entwicklung des Wagens managen. "Ich manage die Arbeit und teile die Ressourcen zu", erklärte der 39-Jährige seine Aufgabe. Mit eigenen Fehlern hält sich Mike Gascoyne dabei nicht auf: "Ich kümmere mich nicht darum, wenn mir jemand hinterher zeigt, dass ich falsch entschieden habe. Um zu Tim und Mark zurück zu kommen: Sie haben beide ein Büro zusammen und nehmen an den gleichen technischen Meetings teil. Jeder ist darüber informiert, was der andere tut."

Der britische Technikdirektor wird in diesem Jahr zwar auch bei einigen Rennen sein, doch seine Anwesenheit wird auch im Werk in Enstone benötigt. "Ich arbeite meinen Zeitplan anhand entsprechender Prioritäten aus", erläuterte er. "Zum Beispiel werde ich diese Saison zu einigen Rennen reisen, aber ich möchte mehr und mehr in Enstone bleiben. In der Fabrik gibt es zahlreiche Sitzungen. Ich muss letztlich die Entscheidungen treffen. Ich könnte mich auch an ein Zeichenbrett setzen, aber so würde ich meine Zeit vergeuden. Es gibt hier Leute, die genau dafür qualifiziert sind und es tadellos können!"