• 11.04.2002 12:34

  • von Marcus Kollmann

Briatore: Platz 3 bei den Konstrukteuren ist möglich

Der Italiener im Interview über die bisherige Saison, weitere Verbesserungen bei Renault und den Fight mit McLaren

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Nach den ersten drei Rennen der Saison 2002 ist das Renault F1-Team seiner guten Leistungen wegen in aller Munde. Zwar hatte man in allen Grand Prix auch mit (technischen) Problemen zu kämpfen, doch insgesamt gelang es die Konkurrenz zu beeindrucken.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore (Renault F1)

Briatore ist über den gelungenen Start in die Saison 2002 happy

Bis zu seinem Ausfall beim Auftaktrennen der Saison in Melbourne, hatte Jarno Trulli sogar das Rennen angeführt. In Malaysia lag Jenson Button lange Zeit auf Position drei, bevor er in den letzten Runden auf Grund eines Aufhängungsschadens langsamer wurde und den schon greifbaren Platz auf dem Podium Michael Schumacher überlassen musste. In Brasilien beeindruckten die Renault-Piloten dann am Sonntag durch einen fulminanten Start, welcher sie vor die beiden McLaren katapultierte, denen man sich am Ende aber geschlagen geben musste. Mit 6 WM-Punkten liegt man in der Konstrukteurswertung jedoch nur zwei Zähler hinter den Silberpfeilen, welche man sich zutraut am Ende des Jahres in der Endabrechnung zu besiegen. Renault F1 England Generaldirektor Flavio Briatore verrät im nachfolgenden Interview wie zufrieden er mit der bisherigen Leistung des Teams ist und was man noch von Renault im Laufe dieses Jahres erwarten kann.

Frage: "Wie zufrieden waren Sie darüber, dass Ihre Fahrer in Brasilien mit den McLaren kämpften?"
Flavio Briatore: "Der Kampf mit den McLaren war wirklich eine tolle Sache. Ich hatte viel Spaß beim Zusehen und es ist schon eine sehr lange Zeit her, dass ich im Motorsport Spaß hatte! Brasilien und Malaysia waren für unser Team gute Rennen. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir mit den McLaren fighten würden, doch wir können das jetzt. Wir hatten sehr gute Starts und unsere beiden Fahrer haben eindrucksvolle Leistungen abgeliefert. Vor allem Jenson war sehr, sehr schnell."

"Haben einige sehr gute Entwicklungen in der Pipeline"

Frage: "Am Ende fielen beide Renaults wegen früherer Boxenstopps hinter die McLaren zurück..."
Briatore: "Wir wussten, dass die McLaren beim Boxenstopp schneller sein würden, doch wir wissen auch, dass sie weniger Benzin nachgetankt haben. Aber man kämpft und man fährt Rennen. Das ist unser Job und das bereitet Freude. Ganz klar fehlt uns noch beim Motor und beim Chassis etwas, doch wir arbeiten hart daran das zu verändern und haben einige sehr gute Entwicklungen in der Pipeline. In Imola werden wir ein wenig besser sein und in Barcelona werden wir größere Verbesserungen sehen. Genauso werden wir weitermachen."

Frage: "Ist es ein realistisches Ziel für Ihr Team, McLaren zu besiegen?"
Briatore: "Nun, unser ursprüngliches Ziel war Platz vier bei den Konstrukteuren. Das war bereits schon ein ehrgeiziges Ziel, doch nun sind wir besser und werden einfach abwarten. Wir blicken immer nach vorne und direkt vor uns liegt McLaren."

Briatore: Motor und Chassis müssen noch besser werden

Frage: "Wie stark ist das Renault-Team Ihrer Meinung nach im Moment?"
Briatore: "Ich denke, dass wir in einer guten Form sind. Ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass wir im ersten Jahr von Renault - vor allem nach dem Desaster des letzten Jahres - so konkurrenzfähig sein würden. Wir haben jedoch in unglaublicher Art und Weise reagiert und jetzt stehen wir dort vorne. Wir müssen jetzt weiter sehr hart arbeiten, um ein noch besseres Auto und einen noch besseren Motor zu bekommen."

Frage: "In Brasilien haben Sie mit den Gerüchten, wonach Pat Symonds das Team verlassen würde, aufgeräumt. Sind Sie zufrieden, dass diese Spekulationen nun aus der Welt geschafft sind?"
Briatore: "Oh Gott, jedermann spricht über Pat. Pat hat einen Vertrag mit uns und ist sehr glücklich im Team. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es zu all diesen Meldungen um seine Person kommen konnte. Das war alles ein ziemlich viel auf einmal..."

Gutes Teamwork ist das Geheimnis hinter Renaults gutem Start in die Saison 2002

Frage: "Sind Sie zufrieden über die Art der Zusammenarbeit zwischen Ihren beiden Fahrern?"
Briatore: "Ja, die ist nämlich sehr gut. Beide Fahrer sind sehr, sehr freundlich und das Verhältnis zwischen Jarno und Jenson ist gut. Sie haben eine fantastische Beziehung zum Team und den Ingenieuren."

Frage: "Befürworten Sie die ab 2004 geltenden neuen Bestimmungen hinsichtlich eines Motors pro Fahrer pro Rennwochenende?"
Briatore: "Ja, sicher, denn das ist der richtige Weg. Es ist für die Hersteller möglich mit weniger Kosten die Rennen zu bestreiten und vom technologischen Standpunkt her ist es auch gut. In der Formel 1 geht es doch letzten Endes um die Technologie und einen Formel-1-Motor zu haben der 800 bis 900 Kilometer Laufleistung übersteht, ist sehr gut. Wir berauben die technische Seite hier ja nicht um irgendetwas, sondern das Gegenteil ist der Fall, denn wir bestätigen die Bedeutung dieses Bereiches."