• 10.10.2003 11:45

Heidfeld und Frentzen noch immer ohne Vertrag

Während Heinz-Harald Frentzen die Formel 1 wohl verlassen wird, hofft Nick Heidfeld noch ? keine Verbitterung gegenüber Sauber

(Motorsport-Total.com/sid) - Das "Team Mönchengladbach" hat einen letzten Auftrag: Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld sollen beim Formel-1-Finale in Suzuka Platz fünf in der Konstrukteurswertung und damit das Gehalt ihrer Nachfolger Giancarlo Fisichella und Felipe Massa sichern. Sollte Sauber die Verfolger BAR und Jaguar beim Großen Preis von Japan auf Distanz halten, würde das bis zu 15 Millionen Euro mehr in die Teamkasse spülen.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Formel-1-Frührentner Frentzen mit einem Kollegen von der 'FAZ'

"Sauber wird in Zukunft ein sehr starkes Paket und dazu den vielleicht modernsten Windkanal der Welt haben. Da könnte ich schon neidisch sein. Aber unsere Wege gehen offensichtlich in verschiedene Richtungen", meinte der 36-jährige Frentzen, der wie sein zehn Jahre jüngerer Kollege Heidfeld das Team verlassen muss. Und dass, obwohl sie nach einer zuvor verkorksten Saison zuletzt in Indianapolis mit den Plätzen drei und fünf ihr Team in der Markenwertung von Rang neun auf Position fünf katapultiert hatten. In Suzuka müssen die Sauber-Männer nun einen Punkt Vorsprung gegen BAR und Jaguar verteidigen. Im ersten Qualifikationstraining am Freitag belegten Heidfeld und Frentzen die Plätze zehn und zwölf.

Trotz der Ausmusterung verkneifen sich die Gladbacher kritische Töne gegen ihr Team: "Peter Sauber hat eine große Verantwortung für das ganze Team und dessen Zukunft. Ich wünsche ihm für die nächsten Jahre nur das Beste", meinte Frentzen. "Ich werde mich auch weiter loyal zum Team verhalten", sagte Heidfeld. "Intern habe ich schon Kritik geübt und glaube auch, dass das etwas gebracht hat. Aber ich bin halt nicht der Typ, der auf den Tisch haut."

Während Frentzen auch einen Wechsel aus der Formel 1 in die DTM, wo ihn Opel sofort nehmen würde, in Betracht zieht, will Heidfeld auf jeden Fall in der Königsklasse bleiben ? notfalls als Testfahrer oder für weniger Geld als die zuletzt geschätzten fünf Millionen Euro pro Jahr: "Meine Gehaltsvorstellungen sehen schon anders aus als vorher. Ich würde gerne auf viel Geld verzichten, wenn man mehr auf die Leistung schauen würde", sagte "Quick Nick" und monierte, dass mehrere Teamchefs im Moment statt auf Piloten "mit Potenzial und Speed" eher auf Fahrer setzen würden, die Geld mit ins Team brächten. "In den letzten beiden Jahren wäre es einfach gewesen, einen neuen Platz zu finden. Nach Auslaufen meines Vertrages ist es jetzt leider schwieriger", meinte er.

Dennoch ist Heidfeld optimistisch, noch einen Platz in der Formel 1 zu finden: "Es ist mehr die Aufgabe meines Managers Werner Heinz, die Gespräche mit den Teams zu führen. Natürlich werde ich mich da schon einbringen und vielleicht zu dem einen oder anderen Termin mitkommen, wenn es konkreter wird. Ansonsten werde ich mich weiter so vorbereiten, als würde ich auch im nächsten Jahr in der Formel 1 fahren und mein Training fortsetzen."

Frentzen hat dagegen möglicherweise schon mit der Königsklasse abgeschlossen: "Ich überlege im Moment, was ich mache. Ich könnte auch die Formel 1 verlassen und in einer anderen Meisterschaft fahren", sagte der Vizeweltmeister von 1997. "Ich liebe den Motorsport, und was immer passiert, werde ich zufrieden sein, wenn ich meinen Sport ausüben kann." In Suzuka dreht er jedenfalls schon mal seinen möglichen Abschiedsfilm: Für den Pay-TV-Sender Premiere dokumentiert Frentzen mit einer Videokamera sein vielleicht letztes Formel-1-Wochenende.