Heckflügel illegal: Sauber verzichtet auf Protest

Das Sauber-Team legt gegen die Disqualifikation in Melbourne keinen Protest ein - Fehler im Kontrollprozess für Abweichung verantwortlich

(Motorsport-Total.com) - Wie erwartet hat das Sauber-Team darauf verzichtet, gegen die Disqualifikation beider Autos beim Saisonauftakt in Melbourne Protest einzulegen. Zwar hatten die Schweizer am Sonntag protokollgerecht ihre Absicht angemeldet, Protest einlegen zu wollen, doch "nach Bewertung aller Fakten haben wir uns entschieden, gegen das Urteil der Rennkommissare nicht in die Berufung zu gehen", heißt es in einer Stellungnahme des Rennstalls.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Das Sauber-Team war in Melbourne mit einem illegalen Heckflügel unterwegs

Sergio Perez und Kamui Kobayashi hatten beim Rennen in Melbourne die Ziellinie als Siebter beziehungsweise Achter überfahren, wurden jedoch nachträglich aus der Wertung ausgeschlossen. Bei der technischen Nachkontrolle durch die Rennkommissare hatte sich gezeigt, dass ein Radius am obersten Heckflügel-Element der Autos von Perez und Kobayashi um wenige Millimeter nicht dem Reglement entsprach.

"Das hat uns keinen Performance-Vorteil gebracht, aber es ist eine Tatsache, dass es eine Abweichung gab. Wir nehmen die Entscheidung der Rennkommissare zur Kenntnis", erklärt James Key, der Technische Direktor des Teams. Unbestätigten Gerüchten zufolge lag diese Abweichung bei zwei bis drei Millimetern. Peter Sauber bedauert: "Was soll ich darauf antworten? Wir brauchen sicher alle noch Tage, um diese Sache mental zu bewältigen."

¿pbvin|512|3559||0|1pb¿In der Zwischenzeit hat das Team eine umfassende interne Untersuchung durchgeführt. "Dabei haben wir festgestellt, dass es bei dieser einen Dimension des Heckflügels einen Fehler im Kontrollprozess gab", sagt Key. "Wir haben bereits entsprechende Maßnahmen umgesetzt und einen zusätzlichen Kontrollschritt eingeführt, so dass es einen Vorfall dieser Art in Zukunft nicht mehr geben wird."

Teamchef Sauber bedauert die Disqualifikation: "Sowohl Sergio als auch Kamui haben am Sonntag eine großartige Leistung gezeigt. Sie hatten durch diese fehlerhaften Heckflügel keinen Vorteil. Sie haben sich diese Plätze hart erkämpft und sie hatten sich diese Punkte verdient. Ungeachtet dessen haben wir gezeigt, dass wir ein schnelles Auto und zwei hochtalentierte Fahrer haben. Das stimmt mich optimistisch für die Saison."


Fotos: Sauber, Großer Preis von Australien, Sonntag


Dass Sauber auf einen Protest verzichtet, ist angesichts des klaren Regelverstoßes nur logisch, auch wenn die Verantwortlichen am Sonntagabend in Melbourne immer wieder betont haben, dass kein absichtliches Fehlverhalten vorlag. Verwunderung herrschte allerdings darüber, dass die illegalen Heckflügel nicht schon bei der technischen Abnahme vor dem Wochenende entdeckt wurden. Aber: "Da wird nur geschaut, ob die 24 Autos allen Sicherheitsanforderungen genügen", klärt Rennkommissar Paul Gutjahr aus der Schweiz auf.

"Als ich den Rapport vom Technischen Delegierten Jo Bauer auf dem Tisch hatte, blutete mein Schweizer Herz. Aber was sollte ich tun?", wird Gutjahr vom 'Blick' zitiert. "Es war ein ärgerliches Missgeschick, wenn man eben nicht genau aufpasst. 2000 musste ich in Brasilien McLaren-Fahrer Coulthard auf Platz zwei rauswerfen, weil sein Frontflügel einen Millimeter zu tief war!"