• 27.03.2011 15:17

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Sauber: "Hatten keinen Leistungsvorteil"

James Key erklärt, warum genau Sauber disqualifiziert wurde, und betont: "Dafür, dass wir keinen Vorteil daraus geschöpft haben, ist die Strafe sehr hart"

(Motorsport-Total.com) - Peter Sauber wollte schon mit einem Gläschen Jose-Cuervo-Tequila auf das grandiose Formel-1-Debüt von Sergio Perez (Siebter) und den achten Platz von Kamui Kobayashi anstoßen, da erfuhr er von der bitteren Nachricht: Disqualifikation beider Autos durch die FIA-Rennkommissare um Johnny Herbert und den Schweizer Paul Gutjahr!

Titel-Bild zur News: James Key

James Key ist enttäuscht über die heutige Disqualifikation in Melbourne

Die Kommissare berufen sich auf Verstöße gegen Artikel 3.10.1 und 3.10.2 des Technischen Reglements. Darin geht es um den Heckflügel. "Es scheint, dass die obere Oberfläche des oberen Heckflügel-Elements in Frage steht", erläutert James Key. Saubers Technischer Direktor nimmt die Disqualifikation allerdings nur widerwillig zur Kenntnis: "Dies ist ein sehr überraschendes und enttäuschendes Ergebnis."

Dass der C30 wegen des angeblich illegalen Heckflügels schneller war, glaubt er nicht: "Das ist ja nicht die arbeitende Fläche dieser Komponente und daher für die Funktion relativ unbedeutend. Sicher hatten wir dadurch keinen Leistungsvorteil", sagt Key und kündigt an: "Wir prüfen jetzt das Design der Teile, um die Situation besser zu verstehen, und wir haben vor, gegen die Entscheidung der Kommissare Protest einzulegen."

Das dafür notwendige Absichtsformular wurde bereits bei der FIA deponiert. Anfang nächste Woche muss dann entschieden werden, ob auch formell Protest eingereicht werden soll. Sollte sich das Sauber-Team dazu entschließen, würde in zweiter Instanz das FIA-Berufungsgericht entscheiden. Zunächst einmal steht aber eine interne Untersuchung an, um herauszufinden, "wie es dazu kommen konnte", so Key gegenüber 'Motorsport-Total.com'.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Australien, Sonntag


Besonders frustrierend: "Das ist nur eine von vier Flügelvarianten, die wir hier haben. Alle anderen sind okay. Und dafür, dass wir keinen Vorteil daraus geschöpft haben, ist die Strafe sehr hart", findet der Brite, der wiederholt beschwichtigt: "Wir wussten davon bis gerade eben nichts. Wahrscheinlich haben wir das einfach übersehen, aber es war jedenfalls keine Absicht und es hat auch nichts mit einem F-Schacht zu tun oder mit einem anderen Versuch, das Reglement zu umgehen."

Konkret geht es übrigens um die konkave Seitenprofilform der betroffenen oberen Heckflügelplatte. Um dem verbotenen F-Schacht einen Riegel vorzuschieben, wurde festgelegt, dass der Radius der Form in der Mitte maximal 100 Millimeter betragen darf. Geprüft wird dieser Radius von der FIA durch eine Kugel, die angelegt wird. Dabei wurde bei Sauber heute offenbar eine Abweichung festgestellt. Wie signifikant diese ist, ist nicht bekannt.