Brawn: Wieso Mercedes die Erwartungen nicht erfüllte

Nach dem Test-Hoch fiel Mercedes in Melbourne in ein tiefes Loch - Teamchef Ross Brawn über die Gründe und warum es in Malaysia besser laufen soll

(Motorsport-Total.com) - Mercedes war die ganz große Enttäuschung des Saisonauftakts. Im Vorfeld hatte man nach den optimistischen Aussagen von Michael Schumacher & Co. ein stark verbessertes "Silberpfeil"-Team erwartet, im Endeffekt war das Auftreten aber ein Spiegelbild der schwachen Vorjahres-Saison: Michael Schumacher war langsamer als Nico Rosberg, das Auto war nur mäßig konkurrenzfähig. Böse Zungen behaupten, dass man über den Doppelausfall froh sein müsse - er hätte das Team vor einem blamablen Resultat gerettet.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Chronische Erfolglosigkeit? Ross Brawn glaubt an das Potenzial des W02

Doch warum klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei Mercedes so eine große Lücke? Teamchef Ross Brawn argumentiert, dass Zuverlässigkeits-Probleme den Saisonstart verhagelt haben: "Wir hatten ein sehr chaotisches Wochenende. Die Autos haben dieser Tage viele interessante Systeme an Bord und es war schwierig, alles im Griff zu haben. Dadurch konnten wir nicht dafür sorgen, dass das Auto ausbalanciert ist, und das richtige Setup finden. Es war ein enttäuschendes Wochenende und wir hätten uns besser schlagen sollen, als es der Fall war."

Doch woher nimmt der Brite den Optimismus, dass das Team derzeit mehr Potenzial hat? Er verweist auf die Tests: "Unsere Herangehensweise im Winter gipfelte in der finalen Spezifikation des Autos in Barcelona. Dabei handelt es sich um eine Strecke, auf der wir nie sehr stark waren, doch das Auto war dort sehr gut. Michael war mit dem Auto am letzten Tag sehr glücklich, dann haben wir die Fahrer getauscht und gaben Nico ein oder zwei Stunden im Auto. Er fand, dass das Auto ziemlich anders war, als bis dahin. Daher waren wir zuversichtlich, dass wir hier gute Arbeit leisten können."


Fotos: Großer Preis von Australien


Doch das war bekanntlich nicht der Fall. Das Auto verhielt sich an den Trainingstagen äußerst störrisch, was bei Piloten und Ingenieuren keine wahren Aufschlüsse zuließ. "Das Problem der Fahrer ist, dass sie nicht einschätzen können, wie das Auto von Kurve zu Kurve reagiert. Einige Dinge liefen recht chaotisch und das Auto war für Fahrer und Ingenieure nicht konstant genug, um damit zu arbeiten", sagt der Teamchef.

Jetzt sei man aber nicht auf die nächsten Updates angewiesen, sondern müsse zunächst beginnen, das bestehende Auto zu verstehen. "Die Basis ist da", ist Brawn überzeugt. "Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass an einem Wochenende alles zusammenpasst, dann können wir eine viel stärkere Leistung zeigen."