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  • 27.03.2011 11:23

Haug: "Es war ein Satz mit X"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug fasst den Großen Preis von Australien aus der Sicht der Silberpfeile zusammen: Keine Punkte in Melbourne

(Motorsport-Total.com/Sky) - Den Saisonstart der Formel 1 hatte man sich bei Mercedes ganz anders vorgestellt: Nico Rosberg und Michael Schumacher kämpften an diesem Wochenende nicht wie erhofft um das Podium, sondern taten sich recht schwer damit, das Tempo der Spitzenteams mitzugehen. Im Rennen schieden beide vorzeitig aus - nach unverschuldeten Kollisionen mit Konkurrenten. Mercedes-Sportchef Norbert Haug analysiert im Interview, wie die Leistung seiner Silberpfeile in Australien einzuordnen ist.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Keine Sternstunde: Norbert Haug muss einen Doppelausfall bei Silber vermelden

Frage: "Norbert, Rubens Barrichello kollidierte im Rennen mit Nico Rosberg, was den Ausfall Ihres Piloten zur Folge hatte..."
Norbert Haug: "Das war sicherlich unnötig. Wir wären gerne noch weitergefahren, um etwas über die Reifen zu lernen. Wir waren an diesem Wochenende nämlich wenig gefahren. Das Tempo war nicht berauschend, aber wir hätten durchaus noch etwas gelernt."

"Ich denke, wir hätten auch sehr lange mit den Reifen fahren können. Ich fand die unterschiedlichen Strategien sehr interessant. Schade nur, dass wir bereits nach dem ersten Renndrittel weg waren. Weder Michael noch Nico konnten etwas dafür. Es war ein Satz mit X."

Die Fehlersuche hat bereits begonnen

Frage: "Noch am Donnerstag waren Sie und Ihre Piloten überaus optimistisch, doch an die Testfahrten konnte Mercedes an diesem Wochenende nicht anknüpfen. Die Fahrer sind diesbezüglich ratlos..."
Haug: "Ich denke, der Grund dafür ist, dass wir sehr viele technische Probleme hatten. Wir konnten die Trainingssitzungen nie richtig nutzen. Da muss man das Auto abstimmen und dabei zählt nun einmal jede Runde. Wir fuhren vergleichsweise wenig - in einem Zustand, wie man das Auto auch bewegen muss. Ich denke dabei an den beweglichen Heckflügel und an KERS."

Frage: "Worin liegt denn die Crux bei KERS? Was ist das Problem?"
Haug: "Es ist bei unserem Auto eben nur hier aufgetreten. McLaren und Force India nutzen das gleiche System und bei ihnen funktionierte es. Wir müssen schauen, ob es ein Installationsthema ist."

"Wir konnten die Trainingssitzungen nie richtig nutzen." Norbert Haug

"Wir werden es auf jeden Fall herausfinden und abstellen. Das ist klar. Bei den Testfahrten trat es nicht auf und ich weiß nicht, was hier spezifisch anders ist. Wir haben da aber gute 'Füchse' im Team, die das herausfinden werden. Es war natürlich ärgerlich und es tut mir sehr leid für die Jungs. Sie arbeiteten sehr hart und hätten natürlich ein besseres Ergebnis verdient."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Australien


Mercedes will in Malaysia zurückschlagen

Frage: "Nico Rosberg zeigt sich recht zuversichtlich, was das nächste Rennen in Malaysia anbelangt. Woher nimmt er diesen Optimismus?"
Haug: "Meiner Meinung nach muss man die Flinte nicht ins Korn werfen, wenn man in Barcelona schnell war - und das waren wir."

"Wir müssen uns aber nicht in Ansagen ergehen, sondern Leistung zeigen. In Malaysia kamen wir im vergangenen Jahr auf Rang drei ins Ziel und standen auf dem Podium. Es ist das Heimrennen unseres Titelsponsors Petronas. Dort wird also richtig in die Hände gespuckt und Gas gegeben. Wir lassen uns ganz bestimmt nicht unterkriegen."

Frage: "Sprechen wir noch über Sebastian Vettel, den souveränen Sieger in Melbourne. Er knüpfte an seine Erfolge aus dem vergangenen Jahr an - fast mit spielerischer Leichtigkeit..."
Haug: "Sie hatten es im Griff und ich freue mich sehr für den Sebastian."

"Man konnte ja sehen, dass auch der Fahrer eine Rolle spielt." Norbert Haug

"Man konnte ja sehen, dass auch der Fahrer eine Rolle spielt. Was auch immer die Probleme waren, aber Mark Webber tat sich gewiss nicht so leicht. Das konnte man sehen. Ich freue mich auch für McLaren-Mercedes und Lewis Hamilton, unser Partnerteam, mit dem wir sehr lange erfolgreich gefahren sind."

"Sie haben sich sehr schnell erholt, was eine starke Leistung ist. Man hatte sie schon nach hinten gezählt, so nach dem Motto: 'Das wird nichts mehr...' Da darf man sich aber nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern muss ganz einfach seine Arbeit machen. Dann kommt man auch wieder da hin, wo man hingehört."