Hat Stoddart Friesachers Superlizenz aufs Spiel gesetzt?

Weil Minardi gegen Faxabstimmungen der Formel-1-Kommission ist, kommen auf Patrick Friesacher Probleme mit der Superlizenz zu

(Motorsport-Total.com) - Es ist schon kurios, wie einem manche Aussagen selbst auf den Kopf fallen können: Im Rahmen seines Briefwechsels mit FIA-Präsident Max Mosley hat Minardi-Teamchef Paul Stoddart kürzlich die Rechtsgültigkeit von Faxabstimmungen der Formel-1-Kommission angezweifelt. Genau das könnte nun seinem Neuzugang Patrick Friesacher die Superlizenz kosten.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart und Patrick Friesacher

Paul Stoddart bei der gestrigen Pressekonferenz mit Patrick Friesacher

Der Österreicher hat erst 170 anstatt der 300 geforderten Testkilometer in der Königsklasse hinter sich, wäre aber an und für sich trotzdem für eine Superlizenz gesetzt, weil er ausreichend gute Ergebnisse in der Formel 3000 vorweisen kann - unter anderem zwei Siege in Ungarn 2003 und 2004. Ausstellen muss diesen "Formel-1-Führerschein" die FIA, die Beschlussfassung erfolgt aber durch die Formel-1-Kommission, die sich vor Melbourne nicht mehr treffen wird.#w1#

Bislang wurde in solchen Fällen eine Faxabstimmung durchgeführt, weil es sich ohnehin nur um eine Formalität handelt, doch weil Stoddart diese Prozedur kürzlich angezweifelt hat, stellt sich die FIA nun taub - und nutzt die Gelegenheit, um dem Minardi-Teamchef seine Grenzen aufzuzeigen: "Wir haben einen Antrag erhalten und normalerweise würden wir eine Faxabstimmung der Formel-1-Kommission durchführen. Leider haben Herr Stoddart und seine Anwälte aber die Legalität von Faxabstimmungen in Frage gestellt", wird ein FIA-Sprecher von 'Autosport' zitiert.

Darüber hinaus teilte der Automobilweltverband mit, dass man in der Angelegenheit erst fortfahren kann, sobald Stoddart klargestellt hat, was er mit seinen Aussagen gemeint hat - oder anders ausgedrückt: Die FIA verlangt vom Australier, dass er seinen Widerstand gegen Faxabstimmungen zurückzieht, weil man Friesacher sonst die für einen Grand-Prix-Start notwendige Superlizenz verweigern könnte. Leidtragender wäre Friesacher selbst, der am wenigsten Schuld trägt.

Wahrscheinlich ist jedoch, dass sich Stoddart und die FIA bis zum Saisonauftakt am 6. März einigen werden, denn es ist undenkbar, dass einem hoffnungsvollen Newcomer die Starterlaubnis verweigert wird, obwohl er eigentlich alle Voraussetzungen für eine Superlizenz erfüllt. Die Frage ist jedoch, wer am Ende nachgeben wird - Stoddart oder die FIA -, oder ob man am Ende sogar eine ganz andere Lösung für das Problem findet.