Hamilton: "Wir sind nicht die Favoriten"

(Motorsport-Total.com) - In Südkorea musste sich Lewis Hamilton hinter Fernando Alonso (Ferrari) anstellen, doch in der WM-Gesamtwertung möchte der britische Rennfahrer freilich vor seinem spanischen Rivalen ankommen. Dieses Unterfangen ist allerdings nicht so einfach, liegt Hamilton doch zwei Rennen vor Schluss mit 21 Punkten Rückstand ziemlich deutlich hinter Alonso zurück. Im Interview spricht er über seine verbliebenen Chancen und das Regenrennen von Südkorea, das er als Zweiter beendet hatte.

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Lewis Hamilton ist mit seinem Abschneiden in Südkorea einigermaßen zufrieden

Frage: "Lewis, wie schwierig waren die Bedingungen in der ersten Rennphase von Südkorea, als die Strecke am meisten unter Wasser stand?"
Lewis Hamilton: "Beim ersten Start hinter dem Safety-Car war es doch sehr knifflig. Hauptsächlich, weil die Sicht ziemlich eingeschränkt war. Es schien nicht allzu sehr zu regnen, doch es hing viel Wasser in der Luft."

"Das hatte zur Folge, dass die Gischt unheimlich heftig war. Man konnte vor sich nicht wirklich viel erkennen. Es war also eine gute Entscheidung, das Rennen zu unterbrechen. Als wir schließlich erneut hinter dem Safety-Car losfuhren, hielt ich die Verhältnisse für nicht so schlecht. Wir hatten in der Vergangenheit einige richtig harte Regenrennen, zum Beispiel Fuji 2007 oder Silverstone 2008."

"In Südkorea waren die Bedingungen vergleichbar. Aus diesem Grund wollte ich unbedingt Rennen fahren. Eigentlich war es speziell zum Ende des Rennens hin ungeheuer schwierig, als es dunkler wurde. Das war eine weitere Herausforderung. Daran bist du als Formel-1-Fahrer nicht gewöhnt. Ich denke, die Rennleiter haben es genau richtig gemacht."

"Ja, zum Schluss schwand das Licht, doch es wäre schon eine kontroverse Entscheidung gewesen, das Rennen vor Erreichen der kompletten Distanz abzubrechen. Das hätte möglicherweise einen Fahrer oder ein Team bevorzugt. Sobald wir aus den Fahrzeugen heraus waren, brach die Nacht herein. Es hat genau gepasst, denke ich."¿pbvin|512|3231|brasilien|0|1pb¿

Keine Siegchance in Südkorea?

Frage: "Nach dem Neustart kamst du in Kurve eins etwas von der Linie ab, wodurch Fernando Alonso an dir vorbeiging. Hättest du das Rennen gewinnen können, wenn du deine Position gehalten hättest?"
Hamilton: "Meiner Meinung nach wäre das sehr schwierig geworden. Ich hatte die ganze Zeit über mit dem Grip zu kämpfen und damit, das Auto abzubremsen, ohne die Vorderräder zu blockieren. Aus diesem Grund bin ich in Kurve eins auch vom Kurs abgekommen. Es war überaus knifflig, das Fahrzeug vor dieser Kurve zu verlangsamen."

"Fernando ging in diesem Augenblick an mir vorbei, doch ich denke, es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er das ohnehin geschafft hätte. In den Sektoren eins und zwei hatten wir eine recht ordentliche Geschwindigkeit, aber im letzten Abschnitt waren wir einfach nicht schnell genug."

"Dort verlor ich stets einige Zehntel. Am Ende der langen Zielgerade wäre ich also vermutlich ein leichtes Opfer gewesen. Ich denke nicht, dass das einen Einfluss auf das Endergebnis gehabt hätte. Zudem ließen meine Reifen in den Schlussrunden gewaltig nach."

"Meine Rundenzeiten gingen in den Keller und es war schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten. Mit den 18 Punkten für Rang zwei bin ich sehr zufrieden. Sieben Zähler mehr für den Sieg hätte ich zwar auch gerne mitgenommen, doch ich bin glücklich mit dem, was ich habe."

Hamilton: Noch ist alles drin

Frage: "Dank dieser 18 Punkte bist du nun Dritter in der Fahrerwertung und liegst 21 Zähler hinter dem WM-Spitzenreiter. Befindest du dich noch immer im Titelkampf?"
Hamilton: "Allerdings. Es wird hart. In Südkorea haben wir gesehen, dass wir aktuell womöglich nur das drittschnellste Auto haben."

"Wir sind also vielleicht nicht die Favoriten, aber das ist okay. Wir bringen ständig neue Teile an die Strecke und ich weiß, dass wir auch in Brasilien weitere Elemente am Start haben werden. Ob das ausreicht, werden wir sehen. Ich habe jedenfalls viel Spaß dabei, Druck auszuüben."

"In Brasilien hatte ich schon einige gute Rennen. Dort kann ein Angriff sehr gut funktionieren. Ich reise also optimistisch dorthin und hoffe auf eine weitere gute Leistung. Das Ziel muss in dieser Phase einfach sein, mit einer mathematischen Chance auf den Titelgewinn nach Abu Dhabi zu reisen."

"Im letzten Rennen kann sehr viel passieren. Das haben wir nun schon oft gesehen. In Brasilien geht es also darum, die Geschichte hinauszuzögern und alles für Abu Dhabi zu maximieren. Es wäre natürlich klasse, in Interlagos zu gewinnen. Wir nehmen aber alles Schritt für Schritt."